Sprit & Kakaospirit

Themenmonat Schokolade & Whisky, Teil 1 - Die Einführung

Text:
Alexander Kuhlmann

Photography:
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16 Januar 2020

Whisky - für die einen ein hochprozentiger Alkohol, für die anderen ein allerfeinstes Genussmittel. Wie bei jeder Spirituose klaffen hier Welten zwischen billigem Massenprodukt und hochwertigem Destillat. Erfahrung, Handwerk und Sorgfalt trennen dabei sprichwörtlich die Spreu vom Weizen. Oder besser gesagt von der Gerste, denn aus ihr wird der klassische Single Malt gewonnen, auf den wir in diesem Exkurs unser Hauptaugenmerk richten werden.

Auch wenn in der jüngsten Vergangenheit vor allem Spirituosen wie Gin, Rum oder hochwertige Brände ein Revival erfuhren und den Zeitgeist der Bar-Kultur definierten, behauptet sich Whisky stoisch auf der Beliebtheitsskala und schart eine treue Gefolgschaft hinter sich, die ihn nahezu kultisch verehrt. Er ist ein konservativer, ur-traditioneller Tropfen, mit einer sanften, großväterlichen Aura von Freiheit und Gemütlichkeit. Kein Trendsetter, der sich hinter hippen Slogans verstecken muss. Eher ein ruhender Pol – andächtig und innehaltend, wie die unberührten Weiten seiner Herkunft.

Über die Geschichte des Whiskys, dessen Herstellungsprozesse und die mannigfaltige Destillerie-Landschaft wurde schon reichlich geschrieben. Nähern wir uns daher direkt dem Kern dieses Themas: Whisky, als genussvoller Begleiter von Schokolade.

 

DAS DATING | Wer passt zu wem?

Von allen Whisky-Gattungen passen klassische Single Malts am besten zu Schokolade. Unter Single Malt Whisky versteht man einen Whisky, der nur aus einer einzigen Brennerei stammt. Hergestellt wird er traditionell aus reinem Gerstenmalz (daher “malt”, englisch für “Malz”). Aufgrund seiner besonderen Herstellungsweise und seinen unterschiedlichen Reifezeiten (in unterschiedlichen Fässerarten) zeichnet sich der Single Malt Whisky durch ein unvergleichliches Facettenreichtum an Aromen aus, die – je nach Fasslagerung, Herstellungsregion und Fertigungsprozess – von lieblich-süß bis hin zu kräftig-rauchig variieren können. Das bietet spannende Experimentiermöglichkeiten. Besonders torfige Single Malts (wie beispielsweise Ardbeg, Lagavulin oder Laphroaig) eignen sich eher für ein Duett mit einer charaktervollen Bitterschokolade. Auch Whiskys, die im Sherryfass (nach)gereift sind (z.B. der Auchentoshan Three Wood oder der Glenmorangie Lasanta) sind  durchaus passable Partner für herbe Schokoladen mit einem hohem Kakaogehalt. Durch die fruchtige Fassnote ergibt sich in Kombination mit den fruchtigen Noten des Kakaos ein interessantes Geschmacksprofil. Blumige Whiskys – z.B. aus der schottischen Speyside oder mildere Whiskys aus den Lowlands oder aus Irland (wo man von Whiskey spricht) – lassen sich hingegen auch gut mit süßeren Schokoladensorten vergesellschaften. Ideal sind hierbei Sorten mit intensiven Vanille- oder Fruchtnoten. Aber auch kaffeehaltige Schokoladen bilden ein spannendes Pendant, sowohl für kräftigere, als auch für mildere Tropfen.

Im Grunde gibt es ein “Geht nicht” gar nicht. Der eigene Geschmack ist beim Tasting immer noch der beste Berater. Und so sollte man einfach mal ausprobieren und eifrig kombinieren, um das persönliche Favoritenpärchen herausfinden. Daraus lässt sich auch ein richtig tolles Event machen, wenn man sich beispielsweise mit Freunden trifft, die Whisky und Schokolade ebenfalls zu schätzen wissen. So kommen schnell ein paar verschiedene Whiskysorten und Schokoladenfavoriten zusammen und man kann munter “pairen” und durchprobieren.

 

DAS NÄHERKOMMEN | Wie wird richtig verkostet?

Vorab ist es wichtig, dass sowohl die Schokolade als auch der Whisky die richtige Temperatur haben. Sie sollten daher vor dem Tasting unbedingt bei Raumtemperatur gelagert werden. Ist die Schokolade zu kalt, entfalten sich ihre Aromen nur zaghaft. Daher: Bitte die Schokolade nicht im Kühlschrank aufheben.

Gießen Sie den Whisky schon einmal ins Glas und lassen ihn einen Moment lang atmen. Schwenken Sie den Whisky ein wenig und nehmen eine Nase zur Einstimmung. Hierbei mit der Nase bitte nicht zu nah ans Glas gehen, sonst atmen sie nur die Schärfe des Alkohols ein.

Für das perfekte Geschmackserlebnis nehmen Sie zuerst die Schokolade in den Mund und lassen sie am Gaumen schmelzen (bitte nicht zerkauen!). Nehmen Sie nun einen guten Schluck Whisky zu sich und halten ihn im Mundraum, damit sich seine Aromen entfalten können. Die Kakaonoten verbinden sich allmählich mit den Aromen des Whiskys, wobei sich – je nach Qualität und Komplexität beider Genussmittel – mitunter völlig eigene Geschmackswelten eröffnen.

Da jeder Mensch ein wenig anders schmeckt, gibt es hierbei kein richtig oder falsch. Man muss den Sensoriker in sich entdecken und sich darauf konzentrieren, was man herausschmeckt. Wenn man dieses Experiment mit Freunden macht, kann hieraus die ein oder andere spannende Diskussion entstehen, wenn der eine beispielsweise fruchtige Beeren zu schmecken vermeint und der andere karamellige Toffees.

DAS WIEDERSEHEN | Whisky in der Welt der Schokolade

Dass Whisky und Schokolade gut zusammen passen, ist natürlich kein neuer Hut. So haben sich bereits viele Whiskytastings, die unter anderem von Spirituosenhändlern, Restaurants oder auf Gourmet-Events angeboten werden, mit diesem Thema beschäftigt. Auch in der Confiserie ist man von der Kombination überzeugt und so gehört eine gute Whiskypraline oder ein Whiskytrüffel zum selbstverständlichen Repertoire vieler experimentierfreudiger Pralinenmanufakturen. Auch in schokoladigen Desserts und Torten findet Whisky Verwendung. Beim Gedanken an köstliches Whisky-Schokoladen-Fudge oder Mousse au Whisky läuft dem Feinschmecker das Wasser im Mund zusammen. Natürlich findet man das Duett auch in klassischer Schokoladenform, wo die Kämmerchen der Schokolade entweder mit flüssigem Whisky oder mit einer feinen Whiskycreme gefüllt sein können.

 

 

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