Die Geschichte des…
Gugelhupfs

Mit Backbuch-Tipp: Gugelhupf – Backen für die Seele

Text:
Katharina Kuhlmann

Photography:
© iStock, StephanieFrey

21 Juni 2021

Gugelhupf ist eine Tradition, die seit Jahrhunderten in vielen Ländern existiert. Ebenso vielfältig wie die regionalen Varianten sind die unterschiedlichen Namen und deren Wurzeln. Dass Gugelhupfe aber noch längst nicht angestaubt und altbacken sind, beweist ihr großes Comeback der letzten Jahre in immer neuen Spielarten. Wir werfen einen Blick auf Tradition und Moderne und stellen euch dazu das tolle Buch „Gugelhupf – Backen für die Seele“ von Yvonne Bauer vor.

Gugelhupf, Gugelhopf, Kougelhopf – wie bitte?

Zugegeben – die Etymologie des Wortes Gugelhupf ist schon eher ein Thema für Sprachwissenschaftler als für schokobegeisterte Naschkatzen. Aber dennoch ist es nicht unnütz zu wissen, dass sich das Wort Gugelhupf auf seine charakteristische Form bezieht. Der hohe, runde Kranz mit rillenartigen Einkerbungen und kaminartiger Öffnung in der Mitte wird in verschiedenen Quellen mit dem menschlichen Kopf sowie Kopfbedeckungen in Verbindung gebracht. So könnten ein bäuerliches Kopftuch (Gugel) und die Endung -hopf (Schopf, Haupt) aus dem 17. / 18. Jahrhundert für das deutsche Wort Gugelhupf verantwortlich sein. Auch möglich, dass damit auf das Abheben der Form nach dem Backen verwiesen werden sollte, was stark an das Heben eines Hutes / einer Kappe erinnert. Insbesondere könnte hier die Kappe der Kapuzinermönche gemeint gewesen sein, die ebenfalls als Gugel bezeichnet wurde. Vielleicht verweist die Endung aber auch auf das sogenannte „hepfen“ des Hefeteiges, das Hüpfen, also ein Aufgehen durch Gärung.

Sind nun Gugelhupf (Deutschland), Gugelhopf (Schweiz), Guglhupf (Österreich) oder Kougelhopf (Elsass) das Gleiche? Ja und nein. In jedem Land, ja sogar in vielen Regionen gibt es eigene Bezeichnungen und Varianten des Gugelhupfs. So trifft man in Rheinland und der Pfalz auf die Bezeichnung Bundkuchen, in der Niederlausitz und Sachsen auf Bäbe, Thüringen und Schlesien auf Aschkuchen und in Nordwestdeutschland auf Rodonkuchen. Interessant ist vor allem die Bezeichnung Bundkuchen, die sich auf die Flechttechnik „Türkischer Bund“ bezieht und von jüdischen Auswanderern mit nach Amerika genommen wurde. Daraus entwickelte sich die noch heute geläufige Bezeichnung Bundt Cake.

Gibt es DAS klassische Gugelhupf-Rezept?

So vielfältig wie die Namensgeschichte sind auch die Rezepte für Gugelhupf. Von dem einen, klassischen Rezept lässt sich daher nicht sprechen. In einigen Regionen, wie etwa dem Elsass, ist Kougelhopf unbedingt ein Hefeteigkuchen mit Rosinen. Anderenorts kann es auch Rührteig sein. Egal also was in dem Kuchen mit dem lustigen Namen steckt – gemeinsam ist allen immer die typische Form. Und diese Form wird schon seit fast 2.000 Jahren verwendet. Keramikfunde aus Niederösterreich beweisen beispielsweise, dass hier schon im 2. Jahrhundert n. Chr. Gugelhupfformen gebräuchlich waren. In den nachfolgenden Jahrhunderten verschwand die Form in den Wirren von Völkerwanderungen und Kriegen, tauchte aber spätestens ab dem 15. Jahrhundert wieder auf. Im 16. Jahrhundert bereits ein Klassiker, etablierte sich der Gugelhupf als feine Kuchentradition schnell in den bekannten Kochbüchern und war spätestens zu seiner Hochphase im 19. Jahrhundert als Innbegriff der Häuslichkeit auf allen Tischen des Bürgertums angekommen. Begleitet von einem Legendenportfolio, das große Persönlichkeiten der Geschichte miteinbezieht – unter ihnen etwa Marie Antoinette, Kaiser Franz Joseph von Österreich und sogar die Heiligen Drei Könige –, kann man eines über den Gugelhupf zweifelsohne sagen: Es handelt sich wohl um den berühmtesten Kuchen in der Geschichte Europas.

Und auch heute noch ist der Gugelhupf topaktuell. Ob in der klassischen, großen Form, ob als Minivariante, ob in vegan oder als Eispraline – dieser Kuchen-Urtyp ist voll im modernen Lifestyle des 21. Jahrhunderts angekommen und hat noch nichts von seiner leckeren Faszination verloren.

Buchtipp: Gugelhupf – Backen für die Seele

Sehr schöne und moderne Rezepte zum Thema Gugelhupf finden sich in dem Buch „Gugelhupf – Backen für die Seele“ von Yvonne Bauer. Alle Rezepte werden mit Rührteig hergestellt, nur im klassischen Rezept von Yvonne Bauers Oma wird frische Hefe verwendet. Nach einer Einführung mit nützlichen Gugelhupf-Tipps geht es auch schon los mit 50 nach Jahreszeiten geordneten Gugelhupfen. Zum einen gibt es simplere Varianten mit nur wenigen zusätzlichen Zutaten wie Nüssen oder Schokolade. Ganz typisch bekommen die fertigen Kuchen dann eine feine Puderzuckerschicht oder eine süße Haube aus Zuckerguss obenauf. Zum anderen wird opulent aufgetischt, wenn verschiedene Früchte, sahnige Cremes oder sogar ganze Macarons oder Lebkuchenhäuschen die leckeren Kränze toppen. Es wird bunt mit der Regenbogenvariante und raffiniert mit dem Tiramisu- oder Matcha-Vanille-Gugelhupf. Natürlich werden auch besondere Feste wie Ostern und Weihnachten gebührend mit Gugelhupf gefeiert.

Das Buch richtet sich mit seinen unterschiedlich schweren Rezepten an Backanfänger und Fortgeschrittene zugleich. Es ist eine tolle Inspirationsquelle und mit sehr schönen Fotos wertig aufgemacht – für alle Gugelhupf-Fans und solche, die es noch werden könnten.

Zur Autorin

Yvonne Bauer lebt in der Nähe von Passau und ist erfolgreiche Buchautorin und passionierte Hobbybäckerin. Im Callwey Verlag hat sie bereits mehrere Bücher in der Reihe „Fräulein Klein“ herausgebracht.

Yvonne Bauer:
Gugelhupf
Backen für die Seele
Callwey Verlag, München 2021
gebunden, 144 S.
ISBN: 978-3-7667-2523-3
20 €

Quellen:

– https://www.g-geschichte.de/plus/die-geschichte-des-guglhupfs/
– https://www.tagesspiegel.de/themen/genuss/inbegriff-des-sonntagskuchens-liebling-gugelhupf/25942766.html
– https://de.wikipedia.org/wiki/Gugelhupf

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