VIVANI bleibt Familienunternehmen

Interview mit Andreas Meyer und Sohn Noel über den Generationswechsel im Jubiläumsjahr

Text:
Katharina Kuhlmann

Photography:
EcoFinia GmbH

3 Februar 2025

Das Jahr 2025 ist für VIVANI-Gründer Andreas Meyer und seine Familie ein ganz besonderes. Nicht nur wird die erfolgreiche Bio-Schokoladenmarke ein Vierteljahrhundert alt, auch gibt der Bochumer Unternehmer die Geschäftsführung an seinen Sohn Noel weiter und leitet damit einen Generationswechsel in dem Familienunternehmen ein. Wir blicken zusammen zurück und erfahren in einem spannenden Interview mehr über Andreas Lebenswerk, über die herausfordernden Anfänge, großen Erfolge und die Unternehmensphilosophie von VIVANI. Sohn Noel berichtet hingegen, wie Schokolade ihn schon sein ganzes Leben lang prägte und blickt zusammen mit uns in die Zukunft.

VIVANI

Andreas, du hast das Unternehmen Ecofinia und die Marke VIVANI vor 25 Jahren gegründet. Wie kamst du auf die Idee, was waren deine Ziele?

Andreas Meyer

Ich bin in einem Familienbetrieb groß geworden. Meine Eltern starteten schon in den 70er-Jahren eine Vollkornbäckerei, die step by step auf Bio umgestellt wurde. Nach meinem Ökotropholgiestudium habe ich zunächst bei der Davert-Mühle und später dann bei der Gepa in verschiedenen Positionen in den Bereichen Produktmanagement und Vertrieb gearbeitet und erste Erfahrungen mit der Thematik alternative Schokolade machen können.
Das unternehmerische Denken hatte ich sowieso mit der Muttermilch aufgesogen und so kam es zu der Idee, eine nachhaltige Bio-Schokoladenmarke zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Das Konzept dahinter sollte sein, Bio-Schokolade ein Stück weit aus dem „Dornröschenschlaf“ zu erwecken und diese potenziellen Kundengruppen in Bezug auf Design und Sortenauswahl zeitgemäßer und kundenorientierter zu präsentieren.

VIVANI

Eine neue Marke in den Kinderschuhen, ein Startup – welche Herausforderungen gab es in den ersten Jahren von VIVANI und wie konntest du und dein noch recht kleines Team diese damals lösen?

Andreas

Anfänglich waren die deutschen Biogroßhändler sehr zurückhaltend, denn es gab seinerzeit bereits Bioschokoladenmarken im Fachhandel. Die Notwendigkeit einer weiteren Marke wurde nicht zwingend gesehen. Deshalb sind wir zunächst mit wenigen Großhandelspartnern gestartet. Der Erfolg stellte sich aber in kürzester Zeit ein, sodass wir sehr schnell die komplette Biofachhandelslandschaft mit VIVANI gewinnen konnten. Dazu kamen dann immer mehr Exportanfragen. Ohne die großartige Unterstützung von unserer Muttergesellschaft, der Schokoladenfabrik Weinrich, hätten wir das personell gar nicht schaffen können.

VIVANI

Lass und über Kunst sprechen. Wie kamst du zu der Idee, Kunst und Schokolade zu verknüpfen? Bist du selbst Kunstliebhaber?

Andreas

Ich hatte schon lange einen Faible für abstrakte Kunst. Irgendwann kam es dann zu der Idee, dieses Thema mit VIVANI zu verknüpfen, anfänglich nur als limitierte Kunst-Editionen in der Vorweihnachtszeit. Das kam so gut an, so dass wir 2009 dann den Entschluss gefasst haben, das komplette VIVANI-Tafelschokoladendesign mit Kunst zu bereichern.

VIVANI

Neben dem hohen ökologischen Anspruch setzt sich VIVANI bereits seit vielen Jahren für Sozialprojekte ein. Besonders häufig unterstützt das Unternehmen Projekte in Haiti, z. B. das Schulprojekt Ecole Amitié. Hast du einen persönlichen Bezug zu Haiti, Andreas?

Andreas

Der größte Teil des bei VIVANI verwendeten Bio-Kakaos wird in der Dominikanischen Republik angebaut und geerntet. Auf dieser Insel befindet sich auch das Nachbarland Haiti. Aufgrund von schlimmen Naturkatastrophen und politischer Willkürherrschaft leben die Menschen in Haiti in allergrößter Not und unter Lebensbedingungen, die wir uns nicht vorstellen können. Aufgrund der unmittelbaren Nachbarschaft zur Dominikanischen Republik und persönlicher Verbindung zum Land Haiti unterstützen wir zwei Sozialprojekte in Haiti, die vor allem die von Not betroffenen Kinder im Blick haben und dort großartige Arbeit leisten.

„Und ja, Schokolade liebe ich immer noch! Vielleicht sogar noch mehr, weil ich jetzt die Leidenschaft und die Arbeit hinter jeder Tafel viel mehr schätze.“

Noel Meyer

VIVANI

Noel, als Sohn eines Schokoladenherstellers aufwachsen – das ist doch der absolute Traum eines jeden Kindes! Wie war es für dich, die Entwicklung der Marke VIVANI hautnah mitzuerleben? Magst du Schokolade überhaupt noch?

Noel Meyer

Als Kind war das wirklich überragend – ständig umgeben von Schokolade zu sein und mitzubekommen, wie sich die Marke VIVANI von einer Idee zu dem entwickelt hat, was sie heute ist. Es war spannend, den ganzen Prozess zu verfolgen und zu sehen, wie alles gewachsen ist.
Und ja, Schokolade liebe ich immer noch! Vielleicht sogar noch mehr, weil ich jetzt die Leidenschaft und die Arbeit hinter jeder Tafel viel mehr schätze.

VIVANI

Seit wann kam in dir Idee auf, das Unternehmen deines Vaters eines Tages zu übernehmen? Wolltest du schon immer „Schokolade machen“?

Noel

Das war für mich eigentlich schon als Kind klar. Die ganze Markenwelt, die Schokoladenbranche und das Thema Nachhaltigkeit haben mich schon immer total fasziniert. Es war nie die Frage, ob ich einsteige, sondern eher, wann es endlich losgeht.

VIVANI

Das 25-jährige Firmenjubiläum steht auch im Zeichen des Generationswechsels, denn seit Anfang des Jahres stehst du, Noel, nun der EcoFinia GmbH als einer von zwei Geschäftsführern vor. Andreas – bist du ab sofort in Rente?

Andreas

Das ist noch nicht der Fall, ich stehe der neuen Generation mit Rat und Tat zur Seite und kümmere mich um das eine oder andere Sonderprojekt. Das turbulente Tagesgeschäft überlasse ich aber der jungen Generation, die in dieser besonderen Zeit viele Herausforderungen managen müssen. Ich habe den Eindruck, dass sie das aber sehr gut bewältigt bekommen.

VIVANI

Noel, bleibt VIVANI so, wie bisher oder schweben dir große Veränderungen vor – beispielsweise beim Kunstkonzept oder sozialen Engagement? Oder hast du völlig neue Idee, die künftig das Gesicht der Marke verändern werden?

Noel

VIVANI bleibt natürlich unserer Philosophie treu – hochwertige Schokolade mit einem klaren Fokus auf Umwelt und soziale Verantwortung. Gleichzeitig möchten wir die Marke kontinuierlich weiterentwickeln. Das heißt für mich: neue, kreative Rezepturen, frische Kunst und innovative Konzepte, die VIVANI noch zeitgemäßer und kreativer machen. Es geht darum, immer wieder frische Impulse zu setzen, dabei aber nie unsere Grundwerte aus den Augen zu verlieren.

VIVANI

Andreas und Noel, was wünscht ihr euch für die Weiterentwicklung der Firma und der Marke VIVANI? Wo seht ihr das Unternehmen in 25 Jahren?

Andreas

Ich wünsche der neuen Generation ein gutes Augenmaß und viel Erfolg bei allen Herausforderungen und Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Des Weiteren hoffe ich, dass der weltweite angespannte Kakaomarkt wieder zur Ruhe kommt und in Zukunft ausreichend Bio-Kakao in guter Qualität zur Verfügung steht.

Noel

Ja, das denke ich auch. Wenn das gegeben ist, sehe ich für die nächsten 25 Jahren große Wachstumschancen und enormes Entwicklungspotential für unsere Marke. Ich wünsche mir deshalb umso mehr, dass wir als neue Generation – also neben mir natürlich auch Co-Geschäftsführer Gerrit Wiezoreck – ein gutes Gespür für die Marke behalten und immer mit Bedacht und Weitblick handeln. Die Herausforderungen, die vor uns liegen, sind nicht klein, aber ich bin zuversichtlich, dass wir sie meistern können.

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