La Dolce Vita –
Italiens süße Seite

Mit Buchtipp „Ti Amo Roma“

Text:
Katharina Kuhlmann

Photography:
Titelbild © iStock, TFILM
Bilder 2,4,6 © Nieschlag&Wentrup
Bild 3 © Il Modicano
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28 Juli 2023

Frau frühstückt vor dem römischen Kolosseum mit Buch

Wie nascht man in anderen Ländern der Welt? Nachdem wir uns vor einiger Zeit schon genauer in Frankreich umgeschaut haben, möchten wir nun wissen: Welche Süßwaren sind eigentlich in Italien heißbegehrt? Ob Schokolade, Eis, Nougat oder Tiramisu – das sonnige Land am Mittelmeer hat in Sachen Kalorienbomben so einiges zu bieten. Und wer sich neben süßen Sünden auch für herzhafte Gaumenfreuden der italienischen Küche begeistert, dem empfehlen wir das wunderschöne neue Buch „Ti Amo Roma“ von unserem befreundeten Autorenduo Lisa Nieschlag und Lars Wentrup.

Süßes Italien – Regionalität in aller Munde

Italineische Frühstücksbar mit großer Auswahl an Gebäck

Ähnlich wie die französische ist auch die italienische Küche stark von Regionalität geprägt. Die Bewohnenden sind stolz auf die Besonderheiten ihrer Provinz und widmen sich der Herstellung ihrer typischen Spezialitäten mit viel Liebe. Das gilt nicht nur für die herzhafte Küche, im Gegenteil: Unzählige Arten von Süßwaren, vor allem Gebäck, kommen aus bestimmten Regionen oder Städten und werden so stark damit identifiziert.
Dass Italiener*innen einen süßen Zahn haben, ist hinlänglich bekannt. Das zeigt sich schon am Morgen beim Frühstück. Statt Wurst, Käse und Brötchen startet man morgens beim kurzen, schnellen „prima colazione“ neben Kaffee nur mit einem süßen, gefüllten Hörnchen (cornetto) oder ein paar Keksen (biscotti). So süß geht es weiter durch den Tag…

Süßigkeiten allgemein

Zwischendurch mal ein Bonbon? In Italien keine Frage – die süße Nascherei ist in etlichen Geschmacksrichtungen überall zu haben. Weingummi hingegen scheint weniger beliebt zu sein. Überraschend wird’s beim Thema Lakritz: Stellen wir uns hier immer Skandinavien oder vielleicht die Niederlande als Hochburgen der Lakritztradition vor, übersehen wir, dass auch Italien einiges zu bieten hat. Von Vorteil ist besonders, dass die benötigten Süßholzwurzeln im milden mediterranen Klima direkt vor Ort angebaut werden können. So ist vor allem das sonnige Kalabrien seit dem 18. Jahrhundert für feine Lakritz berühmt. Gerne werden die kleinen Pastillen oder Bonbons noch mit zusätzlichen Aromen wie Pfefferminz oder Anis verfeinert.
Eine weitere Süßigkeit, die jeder Italien-Fan natürlich blind erkennen würde, ist der absoluten Klassiker „Torrone“. Dabei handelt es sich um weißen, kakaofreien Nougat, der mit Mandeln, Haselnüssen oder Früchten veredelt wird.

Italienische Schokolade

Sizilianische Modica-Schokolade von Il Modicano mit Kakaobohnen im Hintergrund

Schokolade hat in Italien in verschiedenen Formen eine jahrhundertelange Tradition. Besonders im Piemont um die Stadt Turin sowie im umbrischen Perugia schlagen die Herzen von Schokoladenliebenden höher, wenn es um Köstlichkeiten wie die Gianduja-Nougatpralinen „Gianduiotti“, die Trüffelpralinen „Tartufi dolci“ oder die Haselnuss-Nougatpralinen „Baci Perugina“ geht. So verwundert es kaum, dass eines der weltweit größten Schokoladenfestivals, das zehntägige Eurochocolate Festival, ausgerechnet in Perugia statt.

Eine ganz andere Schokoladentradition entwickelte sich demgegenüber im sizilianischen Modica. Hier wird Schokolade noch immer nach uraltem Rezept „kalt“ hergestellt. Das Verfahren ohne Erhitzen über 45 °C sorgt dafür, dass ursprüngliche Inhaltsstoffe sowie der Geschmack des Kakaos weitgehend erhalten bleiben. Auch schmelzen die Zuckerkristalle auf diese Weise nicht. Heraus kommt die recht krümelige „Modica Schokolade“, die sich in Geschmack und Konsistenz deutlich von der herkömmlichen Süßware unterscheidet.

Biscotti und anderes Gebäck

Gebäck ist in Italien sehr beliebt und jede Region hat auch hier wieder ihre Spezialitäten vorzuweisen. Sehr bekannt sind beispielweise die beiden harten Mandelkekssorten „Cantuccini“ (Provinz Prato) und „Amarettini“ (Lombardei und Ligurien). Die etwas größeren „Amaretti morbidi“ sind hingegen weich und mürbe. Auch Blätterteiggebäck, wie die knusprigen „Sfogliatelle“ (Neapel), gehört in Italien zur klassischen Auswahl. Und natürlich dürfen auch die bekannten Löffelbiskuits „Savoiardi“ nicht fehlen, die für „Tiramisu“ und andere Desserts unverzichtbar sind.

Italien hat auch fantastische Kuchen zu bieten. So ist etwa die ursprünglich florentinische “Torta della nonna“ weitreichend bekannt: ein gedeckter, mit Vanillecreme und Zitrone gefüllter sowie mit Pinienkernen bestreuter Mürbeteigkuchen. Die „Crostata“, ein offener Obstkuchen auf Mürbeteigbasis ähnlich einem amerikanischen Pie, ist ebenfalls ein köstliches Stück Italien. Die sizilianische Schichttorte “Cassata” mit Ricottacreme, Biskuit und kandierten Früchten kann sich daneben ebenso gut sehen lassen.
Zu wichtigen christlichen Festen gibt es zudem eigene bedeutsame Gebäcktraditionen. Zu Weihnachten sind der hohe „Panettone“ (Mailand) oder das goldgelbe „Pandoro“ (Verona) ein Muss, während zu Ostern die „Colomba pasquale“ in stilisierter Taubenform weithin geläufig ist.

Italiens weltberühmte Desserts

Wäre das nicht schon genug der Schlemmerei – auch in Sachen Desserts ist Italien der Ursprung wahrer Klassiker, die auf keiner Speisekarte der Welt fehlen dürfen. Der unangefochtene Platz 1 geht natürlich an den Inbegriff der Dolce Vita, das italienische Eis. Doch das Milcheis „Gelato“ in seinen etlichen Varianten hat noch weitere köstliche, eiskalte Geschwister. Auf Wasserbasis kommt „Sorbetto“ ohne Milch daher und ist vor allem auch für vegan lebende Menschen eine gute Alternative. Besonders edel ist das halbgefrorene, stichfeste „Semifreddo“ (wie Parfait), eine gefrorene Crememasse mit Ei, die im Gegensatz zu Speiseeis nicht gerührt wird.

Dann wäre da natürlich „Tiramisu“ – müssen wir es wirklich erklären? Das wohl bekannteste italienische Dessert neben „Gelato“ besteht aus Schichten von Löffelbiskuits, die mit Amaretto- oder Marsala-haltigem Espresso getränkten wurden, und reichhaltiger Mascarponecreme. Die aus Venetien stammende Köstlichkeit wird vor dem Servieren noch reichlich mit Kakao bestäubt.
Auch „Panna Cotta“ gehört zur Crème de la Crème der italienischen Dessertkunst. Die eingekochte Sahne ist im Piemont seit dem 10. Jahrhundert bekannt.
Noch mehr gefällig? Da wären sicherlich die Weinschaumcreme „Zabaione“ (oder „Zabaglione“) sowie „Zuppa inglese“, ein alkoholhaltiges Biskuitdessert mit kandierten Früchten, eine gute Idee.

Zwei Frauen genießen Eis auf der Schwelle eines römischen Hauseingangs

 

Buchtipp „Ti Amo Roma“

Für alle, die von der kulinarischen Seite Italiens nicht genug bekommen können, ist kürzlich im Hölker Verlag ein wunderschönes Buch erschienen. In „Ti Amo Roma“ treffen süße sowie herzhafte Rezeptklassiker des Landes auf typisch römische Leckerbissen. Das besondere Konzept des Buches beruht auf der Kombination von Kulinarik und Romantik. So streifen wir mit dem Autorenduo auf der Suche nach kulinarischen Highlights durch die Straßen der Ewigen Stadt und finden an jeder Ecke Dolce-Vita-Momente. Für das komplette Eintauchen in die Atmosphäre der Metropole ist „Ti Amo Roma“ zudem kräftig mit bildgewaltigen Impressionen der Stadt und auch Anekdoten gewürzt. So steht das Buch in einer Reihe mit den romantischen Städtekochbüchern, die wir euch schon hier vorgestellt haben: Verliebt in Paris“, Verliebt in New York“ und „London Love Story“.

Kulinarisch unterwegs in der Ewigen Stadt

Die Rezepte in „Ti Amo Roma“ gliedern sich in vier Kapitel. Treffen wir in „La Dolce Vita“ auf süße Kleinigkeiten und italienisches Streetfood, begeben wir uns vor dem großen Essen zu einem geselligen „Aperitivo“ mit Freunden. Hier gibt es erfrischende Drinks und kleine Gerichte. Bei der „Cena in Famiglia“, dem großen Familienessen, finden wir verführerische Vorspeisen, reichhaltige Hauptgänge und großartige Desserts. Im abschließenden „La grande Belezza“ kommen weitere Gerichte auf den Tisch, die sich gut zum Tagesabschluss in kleinerer Runde eignen, z. B. beim romantischen Sonnenuntergang auf einer lauschigen Dachterrasse.

Von hier noch einmal zurück zu den italienischen Süßwaren: Für etliche klassische Desserts und Backwaren finden sich Rezepte in „Ti Amo Roma“, z. B. für die „Torta della nonna“, „Amaretti morbidi con pistacchi“, „Tiramisu“, „Granita di anguri“ und vieles mehr.

Zwei Autoren, drei Tage und vier müde Füße

Lisa Nieschlag und Lars Wentrup arbeiten schon seit Jahren als erfolgreiches Autorenduo zusammen. Neben diversen Veröffentlichungen rund um das Thema New York ist vor allem auch das Thema Weihnachten ihr Spezialgebiet.
Aber Lisa ist längst nicht nur Autorin. Als Food Stylistin, Fotografin und Designerin betreibt sie zusammen mit Lars seit 2001 eine eigene Kommunikationsagentur in Münster. Zudem kennen wir sie als erfolgreiche Food Bloggerin von lizandfriends.de. Demgegenüber verbindet Lars sein großes Knowhow in Sachen Design und Illustration mit seinen Kompetenzen als Feinschmecker und Testesser.

Für „Ti Amo Roma“ haben Lisa und Lars die italienische Hauptstadt im wahrsten Sinne des Wortes „mittendrin statt nur dabei“ erlebt: In nur drei Tagen erkundeten sie die Metropole im Mai 2022 komplett zu Fuß und konnten dadurch den unverwechselbaren Esprit dieser so besonderen Stadt direkt vor Ort in Lisas Kameralinse einfangen. Herausgekommen sind stille sowie belebte Impressionen mit einer großen Prise echter Romantik.

Die beiden Autoren des Buches
Das Buch

Lisa Nieschlag und Lars Wentrup:
Ti Amo Roma
Italienische Rezepte und Geschichten aus der Ewigen Stadt
Hölker Verlag, Münster 2023
gebunden, 176 S.
ISBN: 978-3-88117-298-1
30,00 €

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