Schokolade mit Bier kombinieren

Themenmonat Schokolade & Bier, Teil 1

Text:
Katharina Kuhlmann

Photography:
Alexander Kuhlmann

7 März 2019

Wir starten unseren Themenmonat Schokolade & Bier mit grundsätzlichen Fakten, die man kennen sollte, um eine gelungene Geschmackskombination der beiden Genussmittel zu erreichen. Was gilt es zu beachten, wo liegen eventuelle Stolpersteine? Welche Kombinationen machen Sinn, was funktioniert eher weniger? Und wie sollte ein Tasting konkret ablaufen?

Sowohl Schokolade, bzw. die Hauptzutat Kakao, als auch Bier sind Genussmittel, die auf eine lange Geschichte und Tradition zurückblicken. Während Kakao laut einer neuen Studie schon vor 5.300 Jahren in Ecuador kultiviert wurde, reichen die Wurzeln des Bierbrauens sogar unglaubliche 13.000 Jahre weit zurück. So konnten Archäologen in der Rakefet-Höhle im Norden Israels die ältesten Spuren eines Bierbraubetriebes nachweisen. Aber auch China, Ägypten und die Kelten blicken auf uralte Traditionen rund um das durch Gärung erzeugte, alkoholhaltige Getränk zurück. Dabei waren die Basis für den Gärungsprozess seit jeher stärkehaltige Getreidesorten wie Gerste, die gemälzt (gekeimt) zum Einsatz kommen. Durch die Zugabe des bitter-würzigen Hopfen und Hefe entsteht am Ende des mehrschrittigen Brauvorganges das kohlensäurehaltige Getränk Bier. Je nach Einsatz der Zutaten und Abwandlungen des Brauprozesses entstehen viele unterschiedliche Stilrichtungen von Bier, z. B. Pils, Lager, Stout, Indian Pale Ale usw. Etwa 150 Bierarten sind derzeit bekannt, wobei sich der Großteil der ausgefalleneren Spielarten eher auf die Craft Beer-Szene beschränkt.

Schokolade & Bier – passt das zusammen?

Die klare Antwort lautet natürlich ja. Denn verschiedene Aromen können sich gegenseitig verstärken und neue Geschmackswelten eröffnen. Dabei kann man, ähnlich wie beim Wein, zwei grundsätzliche Wege beschreiten: den Pfad der Harmonie oder den Pfad der Kontraste. Man sollte die eigenen Erwartungen hinterfragen – geht es um ergänzende Geschmackserlebnisse, die dem Gaumen schmeicheln oder ist man auf der Suche nach dem Geschmackskick, der unter Umständen auch seltsam ausfallen mag und sicher nicht jedermanns Fall ist? Bei Letzterem sind der Fantasie prinzipiell keine Grenzen gesetzt. Will man jedoch eine harmonische Kombination entdecken, sollte man bei der Degustation folgende Punkte beachten:

  • Gleich und Gleich gesellt sich gern. Dies gilt, anders als beim Wein, auch für bittere und saure Sorten, da in Bier kein Tannin enthalten ist, was den bitteren / sauren Geschmack verstärken würde.
  • Süße Vollmilchschokolade harmoniert gut mit malzbetonten, milden Bieren.
  • Fruchtige Vollmilchschokoladen harmonieren mit fruchtigen Weißbieren und Ales.
  • Hochprozentige Schokoladen mit Fruchtbeimischungen harmonisieren mit fruchtigen Starkbieren.
  • Hoher Kakaoanteil harmoniert mit trockenen Bieren mit Röstnoten.

 

Und noch ein Wort zur Qualität: Wie auch bei anderen Genussmitteln gilt, dass wahrer Genuss nur durch „gute“ Zutaten entsteht. Günstiges Plastikflaschenbier aus dem Discounter ist ebenso wenig für tolle Geschmackserlebnisse geeignet wie billige Konsumschokolade. Ein handgemachtes Craft Beer wird in Kombination mit einer edlen Schokolade sicher zu langanhaltenderen Eindrücken führen.

Schokolade & Bier – das Tasting

Um bei einer Degustation das Probierte richtig erfassen zu können, kommen viel Sinne zum Einsatz. Vor dem Schmecken heißt es erst einmal Riechen, Anschauen und Hören. Wie ist der Duft von Schokolade und Bier, kann man schon einige Aromen entdecken? Wie sind die Farbe des Bieres und der Glanz der Schokolade zu bewerten? Bei der Schokolade kommt darüber hinaus dem Geräusch beim Abbrechen eines Stückes große Bedeutung zu. Ist der Ton kräftig und hell? Dies sagt einiges über Qualität und Länge der Conchierzeit der Schokolade aus. Ist am Ende eine glatte Bruchkante entstanden? Ein Qualitätsmerkmal, das sich sogar ertasten lässt.

Nach der Vorarbeit geht es an das eigentliche Probieren. Dazu sollte man zunächst ein Stück der gewählten Schokolade im Mund zergehen lassen – nicht kauen! Bei einer guten Schokolade entfalten sich nun bereits vielschichtige Aromen und der zarte Schmelz, der keinesfalls körnig sein sollte, schmeichelt dem Gaumen. Dann nimmt man ein Schluck Bier in den Mund dazu. Die Bieraromen müssen sich zunächst mit denen der Schokolade verbinden, erst dann sollte man schlucken. Danach noch einen Schluck Bier nehmen, um dessen Aromen mehr in den Fokus zu rücken. Ergeben sich noch einmal andere Noten oder eine Steigerung des Geschmackserlebnisses?

Man sollte sich auf alle Fälle genügend Zeit für ein Tasting nehmen und nicht zu viele unterschiedliche Kombinationen wählen, damit die Geschmacksknospen nicht überfordert werden. Immer ist es auch lohnenswert, die Ergebnisse und besonders gelungenen Kombinationen für spätere Verkostungen festzuhalten.

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