Die Geschichte der… Schwarzwälder Kirschtorte

Deutschlands bekannteste Kalorienbombe und ihr mysteriöser Ursprung

Text:
Katharina Kuhlmann

Photography:
© Karin Buhl

14 September 2021

Kaum eine Torte wird mehr mit Deutschland in Verbindung gebracht als die Schwarzwälder Kirschtorte. Und nicht nur die klassische Tortenausführung ist ein Begriff – auch wenn es um Eis, andere Backwaren oder sogar Schokoladensorten geht: „Schwarzwälder Kirsch“ steht fest für das Pairing Kirsche, Schokolade und zumeist auch Sahne. Da ist es schon verwunderlich, dass diese Berühmtheit erst etwa 100 Jahre alt ist und ihre Ursprünge umstritten sind. Wir blicken für euch in die Vergangenheit und servieren euch neben der klassischen Variante zwei moderne (auch vegane) Schwarzwälder-Kirsch-Adaptionen.

Warum „Schwarzwälder“ Kirschtorte?

Der Name Schwarzwälder Kirschtorte soll sicher bedeuten, dass es sich um eine Kirschtorte aus dem Schwarzwald handelt. Jein, so einfach ist es leider nicht. Viele Legenden ranken sich um den Namen der gehaltvollen Sahnetorte. Kommt er etwa vom verwendeten Kirschwasser, dass traditionell in der Schwarzwaldregion hergestellt wird? Haben die schwarzen Schokoladenraspeln damit zu tun, die an die dunklen Wälder erinnern oder gar die großen, roten Bollenhüte der Tracht des Gutachtals, mit denen die Damen aussehen, als trügen sie einen Berg Kirschen auf dem Kopf? Vielleicht ist der Titel aber auch eine Hommage an die Schwarzwaldtorte aus der benachbarten Schweiz, die als Vorläufer mit etwas anderem Rezept und ohne Kirschwasser hergestellt wurde. Auch gab es vor der Erfindung des Tortenrezeptes wohl schon lange Zeit lokal beliebte Desserts, bei denen Kirschen mit Kirschwasser zu Rahm gereicht wurden – eigentlich kein Wunder in einer Region, die für ihre Kirschwasserherstellung berühmt ist. Die genauen Ursprünge werden wohl nie mehr geklärt werden können, doch haben vermutlich viele dieser Mythen einen kleinen, wahren K(irschk)ern.

Wer hat das Rezept erfunden?

Auch die Erfindung des Originalrezeptes beanspruchen zwei verschiedene Konditoren für sich. Lange Jahre galt Josef Keller (1887 – 1991) aus dem schwäbischen Riedlingen als Erfinder des Urrezeptes von 1915. Als er im heute zu Bonn gehörenden Bad Godesberg seinen Militärdienst absolvierte, soll er in einem dortigen Café gearbeitet haben, um sich auf seine Meisterprüfung vorzubereiten. Hier kreierte er das im Vergleich zu heute noch etwas abgewandelte Rezept einer Torte, die fortan als Schwarzwälder Kirschtorte auf den Kuchentellern deutscher Großstädter für Furore sorgen sollte.

Diesen Rang als Erfinder von Deutschlands berühmtester Torte sollte Keller jedoch vor einigen Jahren strittig gemacht werden, als ein Tübinger Stadtarchivar den Konditormeister Erwin Hildenbrand ins Spiel brachte. Dieser habe 1930 in einem Tübinger Café das Originalrezept erfunden. Auch wenn Tübingen heute nicht mehr mit der Region in Verbindung gebracht wird, gehörte es bis 1924 zum Schwarzwaldkreis. So ist die Geschichte immerhin denkbar. Da die Protagonisten jedoch mittlerweile verstorben sind, kann auch dies nicht endgültig geklärt werden.

Was gehört hinein?

Die Schwarzwälder Kirschtorte ist als Backware natürlich geschützt und muss bestimmte Anforderungen erfüllen, um sich mit dem berühmten Namen schmücken zu dürfen. In den „Leitsätzen für feine Backwaren“ ist u. a. geregelt, dass es mehrere Böden aus heller und / oder dunkler Wiener Masse oder Biskuit geben muss, die mit Sahne- oder Buttercreme sowie Kirschen gefüllt werden. Dabei gehört ein deutlich herausschmeckbarer Schluck Kirschwasser in die Sahne (oder Buttercreme), mit der die Torte auch eingestrichen werden muss. Schokospäne oben drauf sind ebenfalls Pflicht. Was nicht festgelegt ist, aber in der Regel zum Gesamtbild gehört: jedes Stück ziert ein Sahnetupfer mit frischer Kirsche oder Belegkirsche.

Schwarzwälder Kirschtorte – 3 Rezepte von klassisch bis modern

Schwarzwälder Kirschtorte Classic

Kalorienzählen Fehlanzeige: Bei dieser klassischen Schwarzwälder Kirsch-Variante zählt nur eins: der Geschmack. Drei Schokoböden, 1 x Mürbeteig und 2 x Biskuit, werden mit köstlicher Sahnecreme und Kirschen gefüllt, wobei natürlich auch das Kirschwasser nicht fehlen darf. Nach der kompletten Verkleidung folgt noch die Verzierung mit Sahnetupfern, Kirschen und Schokospänen. Hüftgold-Kult aus dem Schwarzwald.

 

 Zum Klassiker

 

Schwarzwälder Biskuitrolle
mit beschwipsten Kirschen

Tortenkult im Rollen-Format – unsere moderne Variante der Schwarzwälder Kirschtorte hat alles zu bieten, was der Klassiker auch hat: fluffiger Biskuitboden, Kirschen (wahlweise mit Schwips), Sahne und Schokoraspeln. Neu: eine köstliche Schokoladen-Ganache peppt die Füllung zusätzlich auf.

 

 Zur Biskuitrolle

Schwarzwälder-Kirsch-Cupcakes | vegan

Eine weitere moderne Version der klassischen Schwarzwälder Kirschtorte wurde extra für die vegane Ernährungsweise konzipiert und enthält daher nur rein pflanzliche Zutaten. Wir ersetzen auch die typische Torten-Form durch handliche, angesagte Cupcakes, die wunderschön dekoriert ein wahrer Augenschmaus sind. Weniger Kalorien und 0 % Tierprodukt bei 100 % Geschmack.

 

 Zu den veganen Cupcakes

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