Green Heroes: nuruCoffee

VIVANI

Ihr habt mit nuruCoffee ein Social Business gegründet – was bedeutet das genau und warum habt ihr euch für diesen Weg entschieden?

Sara

Ein Social Business stellt den gesellschaftlichen Mehrwert über die Gewinnmaximierung. Unser Ziel ist nicht nur, hochwertigen Kaffee zu verkaufen, sondern durch wirtschaftliches Handeln nachhaltige Veränderungen zu schaffen. Mit nuruCoffee wollen wir den Kaffeebäuer:innen in Äthiopien eine faire Existenzgrundlage bieten und gleichzeitig Frauen unterstützen, die sonst kaum wirtschaftliche Perspektiven hätten. 50 % unserer Gewinne – mindestens aber 1 € pro verkauftem Kilo Kaffee – fließen in unseren Verein nuruWomen. Damit finanzieren wir Mikrokredite und Bildungsprogramme, die Frauen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit unterstützen. So entsteht echte Veränderung, die auf Eigeninitiative und wirtschaftlicher Unabhängigkeit basiert.

VIVANI

Eure Wurzeln liegen in Äthiopien, dem Ursprungsland des Kaffees. Welche Rolle spielt diese Herkunft für euer Unternehmen und eure Mission?

Sali

Kaffee ist ein zentraler Bestandteil der äthiopischen Kultur. Unsere Mutter hat uns die Bedeutung der traditionellen Kaffeezeremonie von klein auf mitgegeben – für sie war Kaffee immer ein Mittel zur Begegnung und zum Austausch. Kaffee ist in Äthiopien tief verwurzelt, aber die Menschen, die ihn anbauen, profitieren oft am wenigsten davon. Wir wollen das ändern. Mit nuruCoffee bringen wir nicht nur exzellenten Kaffee nach Deutschland, sondern machen auch die Menschen hinter dem Produkt sichtbar machen und ermöglichen ihnen eine gerechtere Teilhabe an der Wertschöpfung.

VIVANI

Viele Menschen trinken täglich Kaffee, aber wenige denken über dessen Herkunft nach. Welche Herausforderungen gibt es in der Kaffeeindustrie – und wie setzt ihr euch mit nuruCoffee für einen gerechteren Handel ein?

Sara

Eine der größten Herausforderungen ist, dass der globale Kaffeepreis oft unter dem liegt, was Kaffeebäuer:innen zum Leben brauchen. Viele arbeiten unter prekären Bedingungen, ohne soziale Absicherung, ohne stabile Einkommensquellen.

Sali

Deshalb setzen wir auf direkten Handel mit bio-zertifizierten Kooperativen in Äthiopien. So stellen wir sicher, dass die Bäuer:innen stabile und faire Preise erhalten. Gleichzeitig investieren wir in die Förderung von Frauen, denn wir wissen, dass wirtschaftliche Unabhängigkeit eine zentrale Rolle für soziale Gerechtigkeit spielt.

VIVANI

Wie sieht diese Zusammenarbeit mit Kooperativen konkret aus und welchen Einfluss hat sie auf die Menschen vor Ort?

Sali

Unsere Zusammenarbeit basiert auf langfristigen Partnerschaften und direktem Austausch. Wir stehen in engem Kontakt mit den Kooperativen. Der direkte Handel bedeutet für uns, dass wir Zwischenhändler ausschließen und sicherstellen, dass ein fairer Preis gezahlt wird. Durch die Kooperationen erhalten die Bäuer:innen bessere wirtschaftliche Perspektiven, können ihre Kinder zur Schule schicken und in ihre Gemeinden investieren. Letztlich stärkt das nicht nur einzelne Familien, sondern ganze Regionen.

VIVANI

Euer Engagement geht über fairen Kaffee hinaus: Ihr unterstützt Frauen in Äthiopien mit Mikrokrediten und Bildungsprogrammen. Warum ist euch das so wichtig und wie funktioniert dieses Modell?

Sara

In vielen ländlichen Regionen Äthiopiens haben Frauen kaum Zugang zu finanziellen Ressourcen. Das bedeutet, dass sie wirtschaftlich von ihren Familien oder Ehemännern abhängig sind. Unser Verein nuruWomen vergibt Mikrokredite an Frauen, die sich selbstständig machen möchten, aber keine Chance auf klassische Bankkredite haben. Neben der finanziellen Unterstützung bieten wir Schulungen an, damit sie ihr Unternehmen nachhaltig aufbauen können. Wir haben bereits über 800 Frauen begleitet, die sich durch diese Hilfe eine eigene Existenz aufbauen konnten. Das zeigt uns, dass wirtschaftliche Unabhängigkeit der Schlüssel zu echter Selbstbestimmung ist.

VIVANI

Und zuletzt: Wie können unsere Leser*innen euch und eure Mission unterstützen?

Sali

Die einfachste Art, uns zu unterstützen, ist natürlich, unseren Kaffee zu kaufen. Mit jeder Packung nuruCoffee fließt ein Teil des Gewinns aber mindestens 1€ pro Kilo, direkt in unsere Frauenförderprojekte. Und wer unsere Mission weiterträgt – sei es durch Gespräche, Social Media oder Empfehlungen im Freundeskreis – hilft uns enorm dabei, noch mehr Menschen für nachhaltigen Konsum zu sensibilisieren.