Für Scharf-Nascher:
Rawit-Chili selber züchten

Hilfreiche Anbautipps für die eigene Chilizucht

Text:
Katharina Kuhlmann

Photography:
istock © Zbynek Pospisil

17 Juni 2013

Wer es süß und scharf zugleich mag, kann sich für Chili-Schokolade begeistern: Für unsere Sorte "Edel Bitte Chili" verwenden wir die Sorte Rawit, die – wie die bekannte Tabasco-Chili – zur Art Capsicum frutescens gehört. Hier ein kurzer Überblick für alle Hobby-Gärtner, die ihre eigenen Chilis züchten möchten. Im Herbst könnt ihr die Scharfmacher testweise ja auch mal mit Schokolade mischen. Wir wünschen euch viel Erfolg!

Rote Chilis mit einer angenehmen Schärfe

Ursprünglich kommen die bis zu 60 cm hohen Rawit-Büsche aus Indonesien. Am besten gedeihen sie im tropischen Klima, können aber auch bei uns erfolgreich angebaut werden. Die – im reifen Zustand – roten Früchte laufen vorn spitz zu und wachsen nicht hängend, sondern aufrecht. Das in den Chilis enthaltene Capsaicin sorgt für das Brennen auf der Zunge und im Gaumen, auf der Schärfe-Skala von 0 bis 10 liegt die Rawit beim Wert 8. Mit Kakaomasse, Roh-Rohrzucker und Kakaobutter gemischt verliert sich die Schärfe des Chilipulvers wieder etwas.

9 Tipps zu Anbau und Pflege von Chili-Pflanzen

Bei unserem Klima muss die Aussaat drinnen stattfinden – und das bereits 6 bis 8 Wochen, bevor die Pflanzen ins Freie dürfen. Und so geht’s:

1. Wer schon im Dezember mit der Aussaat anfangen will, muss auf eine künstliche Beleuchtung zurückgreifen. Ab Februar gelingt die Aufzucht auch am hellen Fenster.

2. Die Samen in feuchte, am besten nährstoffarme Erde (Aufzuchterde) säen. Die Erde über den gesamten Zeitraum feucht, aber nicht zu nass werden lassen

3. Die Temperatur sollte während der Keimung am besten konstant zwischen 20°C und 25°C sein. Hilfreich sind Heizmatten mit Thermostat, die man unter den Aussaatbehälter legt.

4. Zeigen sich die ersten Keimlinge, sollte die Temperatur nicht mehr über 22°C sein. Über Nacht genügen 20°C. Der Grund: Zu hohe Temperaturen nach der Keimung führen häufig dazu, dass sich die Pflanzen sehr stark zum Licht strecken und dadurch instabil werden.

5. Damit die Keimlinge genügend Platz im Topf haben, sollten sie vereinzelt werden. Der richtige Zeitpunkt fürs Pikieren: 3 bis 4 Wochen nach der Keimung oder nachdem sich das zweite echte Blattpaar gebildet hat.

6. Die Keimlinge beim Pikieren in vorgedüngte Erde setzen, dabei kann der Stiel bis knapp unter die Keimblätter eingegraben werden. Als Keimblätter bezeichnet man die schmalen länglichen Blätter, die direkt aus dem Korn kommen. Durch das Eingraben bekommt die Pflanze einen besseren Stand. Außerdem kann sie am unterirdischen Teil des Stiels zusätzliche Wurzeln ausbilden, was später die Nährstoffaufnahme verbessert.

7. Jeden Tag ein wenig gießen und darauf achten, dass die Erde nicht zu nass wird. Kurz nach dem Pikieren nur wenig Wasser direkt um den Stiel herum gießen, später den Radius vergrößern.

8. Mit dem Düngen erst 4 bis 6 Wochen nach dem Pikieren beginnen. Es eignen sich am besten Tomaten-Dünger. Anfangs mit der Hälfte der empfohlenen Dosis beginnen und die Menge allmählich steigern, wenn die Pflanzen wachsen. Wichtig: Beim Dünger ist weniger oft mehr.

9. Wenn sich das Wetter nach den Eisheiligen stabilisiert hat, können die Chilis nach draußen. Am besten große Pflanzkübel nehmen, weil sich die Wurzeln ausbreiten und man bei großer Hitze mehr gießen kann.

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