Die Geschichte der…
Fürst-Pückler-Schnitte

mit einem tollen Rezept zum Selbermachen

Text:
Alexander Kuhlmann

Photography:
© Lea Green

1 Juli 2020

Dieses Eis kennt jedes Kind: Die "Fürst Pückler"-Schnitte. Doch wie kam sie zu ihrem adligen Namen und was macht sie so besonders? Wir haben uns mal ausgiebig mit diesem Eisklassiker beschäftigt. Und als Sahnehäubchen gibt's am Ende dann noch ein tolles Rezept für eine alternative vegane Variante.

Nicht nur der adlige Name der „Fürst-Pückler-Schnitte“ macht mächtig Eindruck, sondern auch ihre geschmackliche Vielseitigkeit. Klassischerweise besteht sie aus drei verschiedenen Eisschichten (Schoko, Vanille, Erdbeer), die von zwei knusprigen Waffelhälften eingerahmt werden. So kennt man sie zumindest heute aus dem Supermarkt. Ihre ursprüngliche Form war allerdings ein wenig anders.

Vom Preußischen Hof ins Supermarktregal

Die 1839 erstmals unter dem Namen „Fürst Pückler“-Eis erwähnte Dessert-Spezialität war seinerzeit eher etwas Halbgefrorenes, das mit viel Sahne, frischen Früchten oder Konfitüre zubereitet wurde. Waffel- oder Keks-Elemente sind noch nicht überliefert. Wohl aber die Zusammensetzung aus drei verschiedenen Geschmacksrichtungen, vornehmlich mit Vanille, Schokolade und Erdbeeren (alternativ auch Himbeeren). Benannt ist das Dessert nach dem Grafen Hermann Ludwig Heinrich von Pückler-Muskau (1785-1871), einem begnadeten Landschaftsarchitekten, Schriftsteller und Abenteurer mit Militärlaufbahn, der oft und gerne am Preußischen Hof verkehrte und gute Kontakte zu König Friedrich Wilhelm III unterhielt. Er soll ein großer Feinschmecker gewesen sein, mit einer besonderen Vorliebe für gefrorene Spezialitäten. Das zeigen die sogenannten „Tafelbücher“, in denen von Pückler-Muskau seine kulinarischen Abenteuer en Detail festhielt. Da in diesen Aufzeichnungen allerdings noch keine Süßspeise seinen Namen trägt, vermutet man, dass das dreischichtige Dessert wohl am Preußischen Hofe nach ihm benannt wurde. So finden sich erste Nennungen in einem Kochbuch des königlichen Hofkochs Ferdinand Jungius, der das Dessert entweder speziell für den „süßen Fürsten“ entwickelt haben könnte oder es ihm zu Ehren benannt hat, da es dem königlichen Gast so sehr mundete.

Die Waffel – als knuspriger Rahmen – wird erst im Zuge der industriellen Massenproduktion ab den 1960er Jahren hinzugefügt worden sein. Wohlmöglich aus rein pragmatischen Gründen, da sie den Verzehr „für unterwegs“ um einiges vereinfachte. Bis heute ist das, nun weitläufig als „Fürst-Pückler-Schnitte“ bekannte Eis-Sandwich eine der beliebtesten Speiseeissorten der Deutschen.

 


Reisetipp: Wer tiefer in die Geschichte des Fürsten Pückler eintauchen möchte, dem sei eine Reise nach Sachsen ans Herz gelegt. Im Kurort Bad Muskau (nord-östlich von Dresden, direkt an der polnischen Grenze), befindet sich mit Schloss Muskau der einstige Adelssitz der Familie von Pückler-Muskau. Der üppige Schlossgarten nach englischem Vorbild bezeugt, welch begnadeter Landschaftsarchitekt Fürst Hermann von Pückler gewesen sein muss. Heute ist der Park UNESCO-Weltkulturerbe. Im Südflügel des Neuen Schlosses befindet sich eine dauerhafte Ausstellung zum Leben und Wirken des Fürsten. Das Schlosscafé, das seit Kurzem wiedereröffnet hat, stellt dann unter Beweis, ob es in Bad Muskau tatsächlich das beste „Fürst Pückler“-Eis Deutschlands zu finden gibt.


 

Fürst-Pückler-Schnitte 2020 | Eine vegane Rezept-Variation

Zutaten

für 6-8 Eisschnitten


Für die Schoko-Erdbeer-Vanille-Eis-Basis Basismasse Vanille:

200 g

Cashewkerne

1 Dose

Kokosmilch, vollfett, gekühlt

1

gefrorene, reife Banane

100 ml

Pflanzendrink

4 EL

Ahornsirup

1 kl. TL

gemahlene Vanille

0.5 TL

Xanthan (oder Guarkernmehl / Johannisbrotkernmehl)

Zusatz Erdbeerschicht:

6

gefrorene Erdbeeren

Zusatz Schokoschicht:

0.5

gefrorene Banane

1 geh. EL

Kakaopulver

1 Prise

Zimt

2 je 2 EL

gehackte Pistazien und Kokosraspeln zum Garnieren (optional)

Für die Keksböden (optional)

0.5

reife Banane

170 g

feine Haferflocken (bzw. Haferflockenmehl)

100 g

gemahlene Mandeln

1 TL

Backpulver

1 TL

Zitronensaft & Abrieb einer halben Bio-Zitrone

0.5 TL

gemahlene Vanille

3 EL

Kokosblütenzucker

3 EL

Kokosöl

50 ml

Pflanzendrink

60 g

VIVANI "Feine Bitter" Kuvertüre


Zubereitung

Arbeitszeit
35 Min.

Backzeit
10 Min.

Warte- / Kühlzeit
4 h

Schwierigkeitsgrad
mittel

01

Die Cashewnüsse in einen Hochleistungsmixer geben (bei schwächeren Mixern die Kerne einige Stunden einweichen). Den festen Anteil einer gekühlten Dose Kokosmilch, die gefrorene Banane, Ahornsirup, gemahlene Vanille, 1 kl. TL Xanthan sowie Pflanzendrink dazu geben und cremig pürieren.

02

Eiscreme in 3 Teile aufteilen, wobei der „Vanille-Teil“ 1-2 EL Eiscreme mehr sein sollte, als die anderen beiden Teile. Einen Teil der Creme mit 6 gefrorenen Erdbeeren pürieren (Erdbeerschicht). Den nächsten Teil mit noch einer weiteren halben gefrorenen Banane, 1 gehäufter EL Kakaopulver und einer Prise Zimt pürieren (Schokoschicht).

03

Eine kleine Kastenform mit Backpapier auslegen und die Eisschichten hinein füllen. Dabei mit der Erdbeerschicht beginnen, dann die Schokoschicht und abschließend die Vanilleschicht übereinander streichen. Damit das Eis nicht zu flach wird, nicht die ganze Kastenform ausfüllen, sondern die Eiscreme nur soweit verstreichen, dass jede Schicht etwa 2 cm dick bleibt. dafür ist die Masse dickflüssig genug. Das Eis anschließend mindestens 4 Stunden ins Tiefkühlfach stellen und erkalten lassen.

04

Den Ofen auf 180°C Umluft vorheizen und ein Blech mit Backpapier belegen.

05

Die halbe Banane mit einer Gabel fein zerquetschen.

06

Haferflocken im Mixer zu Mehl mahlen. Haferflockenmehl, gemahlene Mandeln, Backpulver, Zitronensaft, Zitronenabrieb, gemahlene Vanille und Kokosblütenzucker in einer Schüssel vermischen. Kokosöl und Pflanzendrink untermischen, bis ein gleichmäßiger Teig entsteht.

07

Den Teig auf Backpapier ausrollen und die Kekse entweder ausstechen oder mit dem Messer nach Belieben ausschneiden. Kekse bei 180 Grad Umluft 10-12 Minuten backen. Kekse aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.

08

Tipp: Damit das Eis später genau in die Keksschicht passt, sollten die Kekse Breite und der Höhe der Eisschicht in Eurer Kastenform entsprechen, in der das Eis kühlt)

09

Die VIVANI "Feine Bitter" Kuvertüre über einem Wasserbad schmelzen lassen und die Hälfte Kekse mit einer Seite halb darin eintauchen. Schokoglasur mit Kokosraspeln und/oder gehackten Pistazien bestreuen. Die Schokoglasur kurz im Kühlschrank fest werden lassen.

10

Das Eis leicht antauen lassen, mit dem Backpapier aus der Form heben und in Scheiben schneiden. Eisscheiben auf die Kekse (ohne Schokolade) legen und einen Keksboden mit Schokoglasur darüber legen.

11

Die Eisschnitten gleich genießen oder in einer Frischhaltebox im Tiefkühlfach aufbewahren. Vor dem Verzehr kurz antauen lassen.


Dieses Rezept ist in Zusammenarbeit mit unserer Freundin Lea Green entstanden. Lea betreibt seit Jahren den pflanzlichen Foodblog veggies.de, ist erfolgreiche Buchautorin, Show-Köchin, Herausgeberin des Onlinemagazins Vegan en Vogue und seit Neuestem auch Coach in der Online-Kochschule Vegan Masterclass. Wir freuen uns, mit so einer umtriebigen Expertin zusammenarbeiten zu dürfen und sagen: Ganz lieben Dank für Deine immer wieder fantastischen Rezepte, Lea!

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