Kuriose Schokofabriken | Verrücktes aus der Schokowelt
Wir machen eine kleine Weltreise zu manch wundersamer Schokoladenstätte
Text:
Alexander Kuhlmann
Photography:
istock © Tommy Lee Walker
3 Januar 2020
Schokoladenfabriken gibt es viele weltweit. Die meisten so, wie man sie sich vielleicht klassisch vorstellt. In unserem neuesten Teil der Serie "Verrücktes aus der Schokoladenwelt" richten wir unseren Blick daher mal auf die Exoten der Branche. Oder haltet ihr Kamelmilchtanks, Schoko-Wasserfälle und fahrradbetriebene Maschinen in einer Schokoladenfabrik für alltäglich?
Mahlen auf Pedalen
Zunächst geht unsere Reise nach Afrika, genauer gesagt an den Golf von Guinea. Hier liegt mit Abidjan eine der größten Metropolen der Elfenbeinküste. So groß die Stadt, so groß die Dichte an Fabriken, die sich der Verarbeitung des landeseigenen Kakaos verschrieben haben. Eine der extravagantesten Schokoschmieden ist mit Sicherheit die Schokoladenfabrik Mon Choco, in der ausschließlich hochwertige Bioschokolade fabriziert wird. Das Skurrile: Die Kakaobohnen werden hier per Fahrradantrieb gemahlen. Da kommt man bei der Schokoproduktion schnell schon mal ins Schwitzen. Wohl dem, der kräftig in die Pedale treten kann!
Schokofabrik im Schuhkarton
Springen wir nun von der pulsierenden afrikanischen Metropole hinüber in die Karibik und zwar auf die beschauliche Insel Grenada. Hier findet sich eine der wohl kleinsten Schokoladenfabriken der Welt: Die Grenada Chocolate Company. Sie besteht aus nur einem kleinen, typisch karibisch-bunt bemalten Haus. So unscheinbar gelegen, dass es selbst von Touristen, die gezielt danach suchen, nur mühselig gefunden wird. Trotz des eher provinziellen Anscheins genießt die hier gefertigte Bioschokolade weltweit einen ausgezeichneten Ruf unter Schokoladenkennern und hat schon viele internationale Preise gewonnen. Vielleicht liegt es an der Liebe zum Detail? Hier wird tatsächlich noch jedes Schokopapier händisch verklebt – mit Uhu Klebestift made in Germany.
Kamelkiosk im Wüstensand
Auf geht’s nach Dubai. Dort residiert die Firma Al Nassma Chocolate LLC, der erste und einzige Schokoladenhersteller in den Vereinigten Arabischen Emiraten, der Kamelmilch in seinen Schokoladen verarbeitet. Die Milch stammt von Kamelen der Camelicious Farm in Umm Nahad, Dubai, welche über 3.500 Kamele beherbergt. Anfänglich hat Al Nassma seine Kamelmilchschokolade hauptsächlich über kamelförmige Kioske verkauft. Mittlerweile ist die Marke aber zu einer teuren Luxuslinie gewachsen, die ausschließlich in den feinsten Chocolaterien und Edel-Boutiquen Dubais zu haben ist. Oder aber direkt in der Wüste, im Outlet auf der Kamelfarm Camelicious. Schokolade – sprichwörtlich – zum Dahinschmelzen!
Durch’s Schokodorf zum Wasserfall
Unser Trip endet auf Phillip Island, gute 80 km entfernt vom australischen Melbourne. Auf der Halbinsel findet sich die Phillip Island Chocolate Factory, eine spektakuläre Schokoladenfabrik mit hauseigener Erlebniswelt, die nicht nur auf den ersten Blick an Willy Wonka denken lässt. Hier gibt es so viel Skurriles zu entdecken, dass der Platz dieses kleinen Beitrags kaum ausreicht. Erwähnt werden sollte vor allem aber der Schokoladen-Wasserfall (der weltweit größte seiner Art), bei welchem alle 3 Minuten über 400 kg flüssige Schokolade in die Tiefe stürzen. Außerdem außergewöhnlich: Das „Chocolate Village“ – eine Miniaturstadt komplett aus Schokolade, durch die man eine Schoko-Eisenbahn steuern kann. Ach ja, Michelangelos „David“ gibt’s auch. Natürlich ebenfalls komplett aus Schokolade gemeißelt.
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The Chocolate Journal