Schokolade im All | Verrücktes aus der Schokowelt

Kann man mit einem Schokoriegel die Lichtgeschwindigkeit messen?

Text:
Katharina Kuhlmann

Photography:
iStock Hudson Stuart Photography

8 Oktober 2015

Wir haben euch schon allerlei Skurriles aus der Welt der Schokolade in unserer Blog-Reihe "Verrücktes aus der Schokowelt" vorgestellt. Aber Kenner wissen es bereits: Immer wenn der Weltraum ins Spiel kommt, werden Ideen und Geschichten besonders fantastisch und aberwitzig - eben nicht von dieser Welt! Aus diesem Grund haben wir euch heute ein Weltraum-Special der unglaublichen Schokoladigkeiten zusammengestellt, in dem es natürlich um Experimente, aber auch schlichtweg um den Heißhunger der Astronauten auf Süßes geht. Passend dazu stellen wir ein Buch vor, dessen Titel jede Menge Spaß verheißt: „Wie man mit einem Schokoriegel die Lichtgeschwindigkeit misst“.

Heißhungeralarm im All - Auch Astronauten wollen Schokolade!

Während die Aussicht von oben überirdisch ist, bleibt der Appetit von Astronauten im Weltall in der Regel ganz weltlich. Und was wünscht man sich bei Heißhungerattacken Lichtjahre entfernt neben Pizza, Pommes und anderen Spezialitäten der irdischen Küche? Klar, Süßes – Schokolade! Jedoch gibt es ein entscheidendes Problem: Wenn die heimlichen Naschvorräte aus dem Gepäck der Sternenreisenden irgendwann erschöpft sind, liegt der nächste Supermarkt nicht gerade um die Ecke. Die Lösung lautet Lieferdienst! So freuen sich die Astonauten der ISS jedes Mal, wenn ein Shuttle mit Bestellungen und Verpflegungspaketen von “zu Hause” an der internationalen Raumstation andockt. Bisher dürfen sich nur amerikanische Astronauten über diesen Service freuen, jedoch planen Russland, Europa und Japan ähnliche Dienste einzurichten. Die Unternehmen, die diese Dinstleistungen anbieten, stammen aus der privaten Raumfahrtindustrie, wie beispielsweise Orbital ATK (ehemals Orbital Science) oder SpaceX. Und wenn das Shuttle mal nicht liefert? Dann kommen allerlei Leckereien aus der überirdischen Astronautenküche zum Einsatz, so etwa das köstliche (??) Astronauteneis mit Chocolate Chips. Der Vorteil: Gut handhabbar im Weltraum da gefreiergetrocknet – nichts kleckert in der Schwerelosigkeit! Durch diesen Aggregatzustand gibt es noch zwei weitere Vorteile, nämlich Keimfreiheit und minimales Gewicht. So können sich nicht nur die Astronauten ihr Köfferchen schön voll packen, auch Backpacker auf Erden haben endlich die Möglichkeit, sich für lange Trails ausreichend mit Eis zu bevorraten. Denn: Jederman kann sich Supereis über www.astronautfoods.com für schlappe wenige Dollar aus den USA nach Hause bestellen – der nächste Sommer ist wohl gerettet!

Bessere Luftschokolade durch Experimente im Weltall?

Bereits seit 2012 ist bekannt, dass der Nestlé-Konzern für die Perfektionierung von Luftblasen in Luftschokolade, Milchprodukten, Kaffee und Tiernahrung (warum das?) nichts mehr dem Zufall überlassen will – jetzt geht’s auf in den Weltraum. In der Schwerelosigkeit der ISS sollen Luftbläschen auf die gleiche Größe genormt und gleichmäßig in den Produkten verteilt werden. Ob die Experimente bereits stattgefunden haben und mit welchem Ergebnis, ist bislang nicht bekannt.
Dass es auch etwas nachhaltigere Produktionsverfahren für hübsche Luftschokolade geben muss, dachten sich dann chinesische Forscher 2013. Sie entwickelten ein irdisches Produktionsverfahren, mit sehr zufriedenstellenden Ergbenissen. Bei dem Verfahren wird Kakaobutter geschmolzen und über einen Zeitraum von zwei Stunden bei 60°C mit Phospholipiden aus Sojabohnen vermischt. Danach lässt die abgekühlte Masse einen Schleudergang in einem Rührwerk bei 900 Umdrehungen pro Minute über sich ergehen, wordurch sie mit Luft versetzt wird.

Buchtipp: „Wie man mit einem Schokoriegel die Lichtgeschwindigkeit misst“

Mit einem Schokoriegel die Lichtgeschwindigkeit zu messen, hört sich wie eine Fantasie aus der Welt von Übermorgen an. Dass aber kein Hexenwerk dahinter steckt und jeder wissenschaftlich Interessierte – ob Laie oder Nachwuchsphysiker – das Experiment am heimischen Mikrowellenherd schnell und einfach nachmachen kann, zeigt das Buch „Wie man mit einem Schokoriegel die Lichtgeschwindigkeit misst und andere nützliche Experimente für den Hausgebrauch“ von Herausgeber Mick O’Hare. Der gebürtige Engländer und Redakteur des New Scientist Magazines hat in seinem sehr unterhaltsamen Do-It-Yourself-Ratgeber für Daheim 79 Experimente zusammengestellt, die  den Alltag zum Labor machen. Gewöhnliche Gegenstände aus Küche, Keller, Garten, Bad und anderen Orten des trauten Heims warten darauf, wissenschaftlich unter die Lupe genommen und/ oder zweckentfremdet zu werden.

Mick O’Hare (Hrsg.):
Wie man mit einem Schokoriegel die Lichtgeschwindigkeit misst
und andere nützliche Experimente für den Hausgebrauch”
Fischer Taschenbuch Verlag
Frankfurt a. M. 2009
256 Seiten, Taschenbuch
ISBN: 978-3-596-18144-5
8,95 €

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