Götzen und Blut | Verrücktes aus der Schokowelt
Mythen, Legenden und Unglaublichkeiten - Das Thema Schokolade bietet immer wieder spannende Geschichten
Text:
Katharina Kuhlmann
Photography:
iStock © AlbertoLoyo
8 Januar 2014
Ein Genussmittel, das derart die Sinne verzaubert wie Schokolade, ist über die Zeit – wie sollte es anders sein – auch immer wieder zum Stoff von Legenden und Mythen geworden. Vier interessante Geschichten rund um Kakao und Schokolade stellen wir euch im folgenden Beitrag vor, die sich einerseits um die Ursprünge der Schokolade und andererseits um deren mysteriöse Inhaltsstoffe drehen. Willkommen zum Auftakt unserer Reihe "Verrücktes aus der Schokoladenwelt", in der wir euch immer wieder Wunderliches und Seltsames rund um unsere Lieblingssüßigkeit berichten werden.
Göttergeschenke und blutige Kakaobäume bei den Azteken
Vor über dreitausend Jahren begann in Südamerika die Geschichte des Kakaos und der Schokolade. Die unterschiedlichen Hochkulturen wie etwa die Maya oder die Azteken wechselten sich in ihrer Herrschaft ab und entwickelten jeweils eigene Legenden um die damals noch sehr bittere, ausschließlich in flüssiger Form verspeisten Köstlichkeit. So besagt eine Legende, dass der aztekische Menschengott Quetzalcoatl in das verlorene Paradies zu den Kindern des Sonnengottes gelangte. Er fand dort auch die Samen der Kakaopflanze und brachte sie mit in die Menschenwelt. Er pflanzte sie an und entdeckte die belebende Wirkung des Kakaos. Die Inspirationen, zu denen er durch dieses Göttergeschenk gelangte, gab er an seine menschlichen Schüler weiter und konnte sich dadurch zum Herrscher Mexikos aufschwingen.
Ebenfalls von den Azteken stammt der Mythos über eine Prinzessin, die tapfer das Versteck eines bedeutsamen Schatzes vor feindlichen Eroberern geheim hielt. Selbst unter der Folter blieb sie standhaft und gab das Geheimnis nicht preis, woraufhin sie getötet wurde. Aus ihrem Blut soll der Legende nach die Kakaopflanze entsprungen sein.
Blut und Insekten: Urban Legends zum Thema Schokolade
Diese Urban Legend über Schokolade ist schon vielen begegnet: Inhaltsstoff Rinderblut! Immer wieder geistern auch Berichte durch die Boulevardpresse, die diese Ungeheuerlichkeit angeblich belegen. Der Grund für das weit verbreitete Gerücht sind vermutlich Experimente mit Blut als Ersatzstoff für die teuren Rohstoffe in der Schokolade. So wurde in der ehemaligen DDR eine billigere und unabhängigere Produktion von Schokolade angestrebt. Auch gab es immer wieder Patentanmeldungen von Schokoladenprodukten, die Blut enthielten, aber niemals bewilligt wurden. Im Gegenteil: Es gibt heute klare EU-Richtlinien, welche die für die Schokoladenproduktion erlaubten Rohstoffe aufführen. Da Blut nicht aufgeführt ist, ist seine Verwendung in Schokoladen grundsätzlich verboten.
Eine weitere skurrile Legende rankt sich um den angeblichen Fakt, dass Kakerlaken in Schokolade zu finden seien. So veröffentlichte das Journal of Alternative & Complementary Medicine 1990 einen Artikel, der behauptet, dass Kakerlaken bei der Kakaoproduktion trotz Hygienemaßnahmen nicht aus den Bottichen ferngehalten werden könnten. Daraufhin veröffentlichte die amerikanische Behörde für Nahrungsmittel und Medikamentenüberwachung eine Richtlinie, die vorsieht, dass Kakerlaken in Schokolade einen Anteil von vier Prozent nicht übersteigen dürfen. Wenig lecker – und kaum zu glauben!
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The Chocolate Journal