Die Schokoladendamen | Buchtipp

Schokoschmökerei für die Weihnachtsferien

Text:
Katharina Kuhlmann

Photography:
EcoFinia GmbH

16 Dezember 2015

Schokoladenfreunde, die noch immer nach einer guten Lektüre für die kommenden Weihnachtsfeiertage oder vielleicht auch nach der perfekten Geschenkidee für andere Schokoladenbegeisterte suchen, aufgepasst: Das Sachbuch „Die Schokoladendamen“ von Teresa Montestiroli zeichnet realhistorisch den spannenden Aufschwung der italienischen Schokoladenmanufaktur Zaini nach, in dessen Zentrum die schillernde und starke Firmenchefin Olga Zaini stand. Eine Geschichte einer erfolgreichen Unternehmerin in den Wirren des zweiten Weltkrieges, die es mit ihrer modernen Geschäftsphilosophie und ihren Helferinnen, den „Schokoladendamen“, geschafft hat, ein Unternehmen zu erhalten und zu vergrößern.

Die Geschichte liest sich wie ein Drehbuch zu einem erfolgreichen Film über Emanzipation, mit dem Unterschied, dass es sich um eine wahre Begebenheit handelt. Olga Zaini, die 1924 den betuchten Schokoladenfabrikanten Luigi Zaini aus Mailand heiratet, führt jahrelang das Leben einer reichen Unternehmergattin – sie lebt mondän und glamourös in der Mailänder Gesellschaft und kümmert sich um die Erziehung der vier Kinder. Dann gerät ihre Welt ins Wanken, denn 1938, an der Schwelle zum Zweiten Weltkrieg, wird Olga mit nur 39 Jahren zur Witwe und steht vor der Aufgabe, die Firma in diesen schweren Zeiten zu übernehmen. Das gelingt ihr vor allem mit Hilfe ihrer „Schokoladendamen“, die sich aus ihren Firmenangestellten und vielen weiteren Frauen im Hintergrund, wie z. B. ihrem Kindermädchen Emilia, zusammensetzen und sie tatkräftig unterstützen.

Eine Geschichte über starke Frauen und Schokolade

Eine Geschichte über ein Unternehmen in den schwersten Wirren des Krieges nimmt seinen Lauf. Die Flucht der Bevölkerung, die Bombardements und sogar die Zerstörung der Fabrik 1943 kann Olga Zaini nicht abschrecken, am Erbe ihrer Söhne festzuhalten. Sogar gefährlicher Schmuggel in Zeiten der Rationierungen hält sie nicht auf. 1944 lässt sie die Fabrik wieder aufbauen. Dank ihres Engagements konnte sich die Firma Zaini bis heute einen internationalen Namen als mittelständisches Mailänder Unternehmen bewahren.

Neben ihrem geschäftlichen Erfolg war Olga Zaini inpuncto Firmenführung und soziale Fürsorge für ihre Angestellten ihrer Zeit weit voraus. Auch lebte sie in einem Familienmodell, dass erst in den letzten Jahrzehnten als moderne Patchworkfamilie in der Gesellschaft akzeptiert wurde: Sie pflegte mit ihrem zweiten Mann eine Beziehung ohne Trauschein und kümmerte sich neben ihren eigenen Kindern sowohl um dessen Kinder, als auch um diejenigen aus der ersten Ehe ihres Mannes Luigi.

Das Büchlein „Die Schokoladendamen. Wie Olga Zaini ihre Schokoladenfabrik rettete“ ist mit seinen 104 Seiten eine sehr kurze aber kurzweilige Lektüre, die spannende Einblicke in eine Unternehmensgeschichte bietet, ohne mit historischen Details überfrachtet zu sein. Briefe aus dem Firmen- und dem Familienarchiv sowie Erzählungen zweier Enkelkinder Olga Zainis sind die Hauptquellen für das Buch, das viele Fotos aus dem Privatbereich der Familie im Gepäck hat.

Zur Autorin:

Die Autorin Teresa Montestiroli, ebenfalls gebürtige Mailänderin, studierte Philosophie und war zehn Jahre lang als Redakteurin bei der Zeitung La Repubblica tätig. Heute arbeitet sie als selbstständige Autorin.

Teresa Montestiroli:
Die Schokoladendamen. Wie Olga Zaini
ihre Schokoladenfabrik rettete
aus dem Italienischen von Karin Schuler
Elisabeth Sandmann Verlag, München 2015
Gebunden mit Schutzumschlag, 104 S.
ISBN 978-3-945543-03-0
16,95 €

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