Diese Pflanzen duften nach Schokolade | Botanik-Special

Kakaoduft im Schokoladen-Garten

Text:
Katharina Kuhlmann

Photography:
istock©merrymoonmary
Alexander Kuhlmann
istock©ThitareeSarmkasat

24 Juli 2015

Schokoladenminze, Schokoladentomaten, Schokoladenwein – der ganze Garten riecht nach Schokolade… Ein Traum? Nein, die Botanik hat neben der Kakaofrucht noch einiges mehr zu bieten, wenn es um Kakao- und Schokoladeduft geht! Wir berichten über die schönsten und ungewöhnlichsten Pflanzen aus dem Schokoladenuniversum, die auf die eine oder andere Weise an den "großen Bruder" Kakao erinnern.

Blumen und Kräuter im duftenden Schokoladengarten

Von der berühmten, echten Schokoladenblume haben Schokofans vielleicht schon einmal gehört. Die Berlandiera lyrata ist ein mehrjähriges, halbstrauchartiges Gewächs, dass sich sowohl als Kübelpflanze auf dem Balkon als auch als Bereicherung für Duft- und Steingärten anbietet. Wenn dann die Sonne scheint, verstömen die gelben Büten einen intensivem Vollmilchschokoladenduft, was nicht nur Schokoladenfans, sondern auch aller möglichen Insekten freut und anlockt. Die Schokoladenblume stammt ursprünglich aus den warmen, südwestlichen US-Staaten und ist daher recht anspruchslos in der Pflege. Da sie nicht frosthart ist, muss sie entweder entsprechend im Garten geschützt, oder aber im Winter ins Haus geholt werden. Wenn ihr euch für die Schokoladenblume interessiert – hier gehts zu einem eigen Beitrag …

Eine weitere Blume mit Schokoduft, die fälschlicherweise auch häufig als Schokoladenblume bezeichnet wird, ist die Schokoladen-Kosmee (Cosmos atrosanguineus). Sie ist mit der echten Schokoladenblume nicht verwandt, blüht dunkelrot bis annähernd braun und verströmt ein intensives Aroma nach Zartbitterschokolade. Die Pflanze ist ebenfalls nicht winterhart und stammt ursprünglich aus Mexiko.

Die Spanische Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica) ist eher für ihre Wurzeln, die sich in der Küche verarbeiten lassen, denn als Duftstaude bekannt. Aber genau dafür sollte sie der Schokoladenfan verwenden, denn sie verströmt einen intensiven Duft nach Schokolade. Die gelbe, üppige Blütenpracht, die etwas an Löwenzahn erinnert, lockt ebenfalls Insekten an und ist mehrjährig.

Auch aus der Familie der Iris kommt eine wunderschöne, intensiv nach Kakao und Vanille duftenden Pflanze, die Schokoladen-Iris (Iris barbata elatior „Chocolate“). Die bräunlich-roten Blüten kommen mit immenser Pracht daher, sind aber, wie für Irisarten typisch, leider nur von kurzer Dauer.

Wer diese unwiderstehlichen Düfte nun zum Anbeißen findet, sollte sich zudem eine Schokoladenminze (Mentha × piperita var. piperita | Titelbild) in den Garten pflanzen. Sie duftet so intensiv nach Schokolade und Minze, dass sie sogar scherzhaft den Namen „After-Eight-Minze“ verliehen bekommen hat. Die Pflanze ist mehrjährig, winterhart und lässt sich wunderbar für Tees, Desserts und Süßspeisen aller Art verwenden. Eine gaumenschmeichelnde Bereicherung für jeden Garten oder Balkon schokoladenvernarrter Menschen.

Schokoladige Früchte, die nicht vom Kakaobaum kommen

In Gourmetkreisen ist sie bereits bekannt, im normalen Supermarkt findet man die Schokoladentomate jedoch eher selten. Wer beim Hineinbeißen aber leckeren Vollmilchgeschmack erwartet, wird leider etwas enttäuscht sein, denn die Tomaten der Sorten Sacher und Kumato tragen den Schokoladen-Titel nur aufgrund ihrer Farbe. Ungewöhnlich sehen sie aus, äußerlich grünlich-braun bis kräftig dunkelbraun, fast schwarz. Aufgeschnitten sind sie ebenfalls kräftig dunkel gefärbt. Der Geschmack ist süßlicher und aromatischer als bei handelsüblichen Tomaten, die Frucht ist saftig und zugleich fest. Super zu verarbeiten, vor allem zum direkten Verzehr oder in Salaten geeignet.

Das nächste botanische Schokoladenwunder kommt einer doppelten Täuschung nahe: der Schokoladenwein. Denn ein Wein im Sinne von Weinstock ist es nicht, der Name rührt nur von der traubenartigen Anordnung der Blüten her und auch mit Schokolade hat das Gewächs, das in Fachkreisen eher Finger- oder Fünfblättrige Akebie genannt wird, wenig zu tun. Das einzig Schokoladige beim Schokoladenwein ist, wie bei so vielen Pflanzen zuvor, der vanillige Schokoladenduft, den die rosa oder violett-bräunlichen Blüten verströmen. Die bis zu 12 Meter hoch werdende Kletterpflanze ist hierzulande bisher nur wenigen bekannt und stammt ursprünglich aus Ostasien. Was neben dem tollen Schokoduft und den schönen Blüten ein weiteres Argument zur Pflanzung eines Schokoladenweins im eigenen Garte oder zur Begrünung der Hausfassade ist: Die Akebie trägt essbare, süßliche Früchte! Diese haben ein sehr auffälliges, exotisches Aussehen und sind purpurn gefärbt! Auch die Blätter können verwertet werden. Getrocknet und als Tee verwendet besitzen sie in Asien Heilmittelstatus.

Werden wir noch einen Deut exotischer und blicken gen Mexiko und Guatemala. Dort gedeiht in tropischer Atmosphäre die Superfrucht „Schwarze Sapote“ deren braunes, breiiges Fruchtfleisch nach cremigem Schokopudding schmeckt. Ein toller Geheimtipp für alle, die ein wenig abspecken wollen. Denn statt Zucker enthält die Schwesterfrucht der Kaki wertvolle Vitalstoffe, wie Kalium, Magnesium und Kalzium und ist reich an Vitamin C. Verarbeiten lässt sich die hierzulande leider (noch) schwer erhältliche Frucht zu leckeren Desserts (Stichwort: Pudding), Smoothies oder Kuchen. Oder aber man löffelt sie direkt aus der Fruchtschale. Wer das spannend findet, kann gerne hier weiterlesen

Zum Schluss bleibt noch eine Pflanze, die aus der Kosmetik nicht mehr wegzudenken ist: Der Karitébaum, auch Sheanussbaum genannt. Der in Afrika beheimatete Baum ist Produzent der heißbegehrten Sheanüsse, die einen Fettgehalt von ca. 50 % aufweisen. Durch die Verarbeitung der Kerne dieser Früchte wird die sogenannte Sheabutter gewonnen, die als Hautpflege- und Speisefett Verwendung findet. Das bei der Produktion nicht benötigte Fruchtfleisch der Sheanüsse ist essbar. Sheabutter ähnelt in Duft und Aussehen stark der Kakaobutter, weshalb sie in unsere Liste der „Schokoladenpflanzen“ aufgenommen wurde. Sheabutter wird manchmal in der Küche und sehr häufig in der Kosmetik (Stichwort Schokoladenmassage) angewendet. Und damit nicht genug – als Ersatzstoff für Kakaobutter wird sie sogar manchmal in der Schokoladenproduktion eingesetzt.

Fazit: Es gibt viele Möglichkeiten, Schokoladen- und Kakaoduft in den eigenen Garten zu integrieren, ohne gleich ein Tropenhaus bauen zu müssen. Manche Pflanzen lassen sich sogar probieren. Jedoch: In Punkto Geschmack macht keiner den Früchten des großen Bruders Kakaobaum etwas vor. Grund genug, um sich hier im VIANI Schoko-Blog bald einmal genauer mit dieser für Schokolade essentiellen Pflanze zu beschäftigen…

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