Schokolade: Was sind
die Trends 2025?

Wir haben uns mal auf der Süßwarenmesse in Köln umgeschaut

Text:
Katharina Kuhlmann

Photography:
© Katharina Kuhlmann

11 Februar 2025

Seit über 50 Jahren trifft sich Anfang des Jahres die weltweite Süßwarenbranche in Köln. Die Internationale Süßwarenmesse (ISM) war auch Anfang Februar 2025 ein Besuchermagnet und zog 32.000 Fachbesucher*innen aus 135 Ländern an. Wir waren in diesem Jahr wieder mit einem Stand vor Ort und haben uns zwischendurch auf der riesigen Ausstellungsfläche rumgetrieben, um speziell die neuesten Schoko-Trends unter die Lupe zu nehmen. Welche schokoladigen Innovationen kommen in diesem Jahr auf uns zu, wie wird sich die Schokoladenbranche in nächster Zeit verändern? Ein Überblick...

Trends: functional & healthy snacking

Wie schon in den letzten Jahren, setzen sich im Schokoladenbereich auch in 2025 viele Trends fort. Besonders der Aufschwung des Snackformats ist ungebrochen und süße Kleinigkeiten für den Genuss unterwegs dürfen eigentlich in keinem Unternehmensportfolio fehlen. Dabei werden von Verbraucher*innen zunehmend auch die Aspekte healthy und functional snacking nachgefragt, worauf die Branche mit neuen Produktpalletten reagiert. Für den Schokoladenbereich heißt das vor allem ein Trend hin zu zuckerreduzierten Produkten, die eine bessere Vereinbarkeit mit einem gesunden Lifestyle garantieren sollen. Functional snacking bedeutet für Schokoladenprodukte auf der ISM 2025 vor allem proteinreiche Schokoladenriegel und – in diesem Jahr ein ganz neuer Trend – probiotische Kulturen in Schokolade, die uns z. B. unter dem Namen ChoBiotics begegnen. Anhand dieser Produkte ist ein zunehmendes Verschwimmen zwischen dem Genuss- und Gesundheitsbereich erkennbar.

Nachhaltigkeit & Naschen mit gutem Gewissen

Der Kakaosektor ist der Bereich der Süßwarenbranche, der zuerst von den Herausforderungen des Klimawandels betroffen war – wir berichteten über die verheerende Kakaokrise, die uns bis heute verfolgt. Gerade hier, aber auch in anderen Bereichen der Süßwarenindustrie, ist daher der angestoßene Prozess hin zu mehr Nachhaltigkeit und alternativen Zutaten aktuell in vollem Gange. Ein gutes Beispiel ist die fieberhafte Suche nach Rohstoffen, die den immer knapper und teurer werdenden Rohstoff Kakao ersetzen können. Schokoladen auf Basis von fermentiertem Hafer, Sonnenblumenkernen, Sojabohnen oder Johannisbrot sind stark nachgefragt und kleine Start Ups mit der richtigen Idee zur richtigen Zeit entwickeln sich zu erfolgreichen Playern. Ein Beispiel ist natürlich die Schokoladenalternative ChoViva aus dem Hause Planet A Foods. Die völlig kakaofreien Schokoladen des Unternehmens nahe München stecken bereits schon als Zutaten in etlichen Supermarktartikeln, z. B. in mehreren Müslis von Kölln oder in Treets Peanuts.

Aber auch das Thema Nahrungsmittelverschwendung und das daraus resultierende Upcycling von Rohstoffen gewinnen an Relevanz im Schokoladenbereich. Hier etwa setzt die Schokoladenmischung „Pulp ´n Choc“ der belgischen Confiserie Vandenbulcke an. Neben den Kakaobohnen wird dabei auch das Fruchtfleisch der Kakaofrüchte genutzt, das normalerweise nach der Ernte weggeworfen wird. Die Pulpe wird stattdessen weiterverarbeitet und zusammen mit anderen fruchtigen Zutaten als Schokoladenfüllungen verwendet. Dafür wurde das Produkt sogar mit dem 2. Platz des New Product Showcase Awards der ISM ausgezeichnet. Das finden wir besonders spannend, kommt doch in diesem Herbst unsere VIVANI-Tafel „Whole Cocoa Fruit“ mit 100 % Zutaten aus der Kakaofrucht auf den Markt – und damit das erste mit Kakaofruchtfleisch in Bio-Qualität. Auch wir scheinen wohl ein gutes Trendgespür zu haben.

Ein weiterer wichtiger Baustein im Nachhaltigkeitsbereich ist der vegane Trend, der sich auch 2025 fortsetzt. Allerdings herrscht hier keine Goldgräberstimmung mehr und der Trend setzt sich nicht mehr mit den rasanten Wachstumsspitzen von anderen Trends ab, wie es noch vor Jahren der Fall war. Vielmehr gehört „vegan“ mittlerweile zu den Klassikern und wird oft zur Selbstverständlichkeit, wenn es um eine gesunde und nachhaltige Ernährung geht.

Dubai, so weit das Auge reicht

Im Schokoladensektor kam 2024 niemand an diesem Thema vorbei und das spiegelte sich mehr als deutlich auf der diesjährigen ISM wieder: Dubai Schokolade an jeder Ecke, in allen Varianten und neuen Formen und oft als „Original“ ausgelobt – obwohl derzeit bereits Rechtsstreitigkeiten über die Produktbezeichnungen und -rechte in vollem Gange sind. Die durch einen TikTok-Trend viral gegangene Schokolade mit üppiger Füllung aus Pistaziencreme und gerösteten Kadaifi-Teigfäden („Engelshaar“) ist aufgrund der Zutaten sehr hochpreisig und verspricht exklusive, orientalische Genussmomente. Nicht nur kleine Hersteller bieten Dubai Schokolade an, mittlerweile sind natürlich auch namhafte und große Marken auf den Zug aufgesprungen und erhoffen sich, noch von den (letzten?) Wellen des Trends zu profitieren. Nicht immer wird in diesem Zusammenhang das Wort „Dubai“ in den Mund genommen, der Bezug ist jedoch stets deutlich erkennbar. So hat etwa der große Zwieback- und Schokoladenhersteller Brandt wohl bald Choco BonBons mit Pistazie und Crunch im Angebot.

Aber es scheint dennoch, dass der Dubai-Trend uns noch eine Weile begleiten wird. Schon stehen neue Geschmacksvarianten in den Startlöchern, die sich darüber hinaus mit anderen Trends verbinden. Die Firma Oasis Treasure Chocolate hat beispielsweise bereits mehrere verrückte Varianten in exklusiven limited Editions auf den Markt gebracht, wie z. B. die Sorte Blue Razz Cotton Candy – ein Mantel aus Weißer und Vollmilchschokolade, mit einer Füllung aus blauer Zuckerwatte in Erdbeergeschmack und knackigem Knafeh (Kadaifi).

Lustige Ideen und fragwürdige Seltsamkeiten

An lustigen und teils auch verrückten Ideen mangelt es wohl auf keiner ISM. Zu Ostern vielleicht mal ein echtes Hühnerei verschenken, das wie durch Zauberei mit leckerer Nougatschokolade gefüllt ist? Das Unternehmen Gut Springenheide aus dem Münsterland bietet ein riesiges Produktsortiment rund um die erstaunliche Osterüberraschung an. Dabei knüpft es unmittellbar an das berühmte „Mignon-Ei“ des finnischen Konzerns Fazer an, das Schokolade in echten Hühnereiern schon seit 1896 verkauft.

Schokolade mal ganz anders: Nur mit Kakaobutter, aber dafür mit Gemüse? Vegilate – so heißt die etwas andere Spielart von Schokolade der bekannten Confiserie Coppeneur. Schokoladentafeln und multifunktional einsetzbare Gemüsekuvertüre in den Geschmacksrichtungen Kürbis, Rote Bete, Karotte, Tomate und sogar Sellerie gibt es im Angebot. Der Geschmack ist nicht wirklich mit Schokolade vergleichbar, ist aber eine interessante vegane Alternative und spricht auch Fans von Herzhaftem an.

Aber wer braucht bitte dies: Einen Bluetooth-Lollipop mit auswechselbarem Bonbon-Element, dass sich mit einem Endgerät verbindet und dann beim Lutschen bis zu 2 Stunden Musik ausschließlich „durch den Mund“ hörbar macht.
Oder wie wäre es mit Milchtabletten, damit Kinder in Entwicklungsländern ihre „Extraportion Milch“ auch ohne stabile Milchindustrie erhalten können? Natürlich mit 15 % zugesetztem Zucker – ohne Worte.

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