Ökologische Früherziehung

Ein Ratgeber, wie mein Kind die Welt von morgen besser macht.

Text:
Alexander Kuhlmann

Photography:
© iStock, Imgorthand

18 Juni 2020

"Warum liegt im Wald so viel Müll rum" oder "Warum hast du die Spinne tot gemacht?" - das sind typische Kinderfragen, die zeigen, dass Kinder die Welt verstehen wollen und von Natur aus ein ökologisches und empathisches Empfinden für Tiere und ihre Umwelt haben. Eine Fähigkeit, die unbedingt früh gefördert werden sollte. Denn - wie wir wissen - verlernen viele Menschen leider im Laufe ihres Lebens diese Wahrnehmung. Wir geben ein paar Tipps, wie sich Umwelterziehung spielerisch einfach im Familienalltag unterbringen lässt.

Für Kinder ist es völlig normal, sich die Welt erschließen zu müssen. Sie sind Erforscher ihrer eigenen Umwelt. Dinge, die hierbei seltsam erscheinen, werden kritisch hinterfragt. Nimmt man sich die Zeit, diese Fragen ehrlich und sachlich zu beantworten, fördert man die Fähigkeit des Kindes zum reflektierten Denken. Diese wird im sozialen Leben des heranwachsenden Kindes von entscheidender Bedeutung sein. Denn wer reflektiert denken, seine eigene Sichtweise vertreten aber gleichsam auch andere Meinungen akzeptieren kann, wird es einfacher haben – in der Schule wie auch im späteren Berufsleben.

Wenn Kinder früh lernen, dass sich ihr eigenes Handeln auf die Umwelt auswirkt, erlernen sie eine weitere wichtige Fähigkeit: Verantwortung für ihren eigenen Lebensraum zu übernehmen. Hier müssen die Eltern dann natürlich mit gutem Beispiel vorangehen, denn sie sind die wichtigsten Identifikationsfiguren. Aber auch in manchen KiTas oder im Sachunterricht in der Grundschule spielen solche öko-pädagogischen Konzepte, die den achtsamen Umgang mit den natürlichen Ressourcen lehren, bereits eine wichtige Rolle.

Verantwortung lernen beginnt Zuhause

Verantwortungsvolles Handeln kann und sollte schon in den eigenen vier Wänden beginnen. Wenn man ein Kind fragen würde, ob man der Fliege, die sich ins Wohnzimmer verirrt hat, ein jähes Ende bereiten oder sie lieber fangen und freilassen solle, würden sich die meisten Kinder wohl für die friedliche Lösung entscheiden. Und das gemeinsame Fangen kann sogar ganz viel Spaß machen!

Ebenso kann man Kindern Aufgaben, wie das Blumengießen übertragen und sie ihre eigenen Erkenntnisse sammeln lassen. Wie viel Wasser braucht eine Blume? Wann ist es zu wenig, wann zu viel? Was passiert, wenn ich es vergessen habe zu gießen? Und bei Aufträgen, wie “der letzte macht das Licht aus” können Kinder manchmal ganz akribisch werden und sich einen Spaß daraus machen, die Nachlässigkeit der Eltern zu entlarven.

Es sind so viele (kleinen) Dinge, die man bereits im heimischen Umfeld thematisieren kann. Warum muss man sorgsam mit dem Trinkwasser umgehen? Warum sollte man bei geöffneten Fenstern nicht die Heizung laufen lassen? Die Antworten machen für Kinder total Sinn, wenn man erklärt, dass es in vielen Ländern der Welt an Trinkwasser mangelt oder für die Energie, die für’s Heizen benötigt wird, wertvolle Ressourcen verbraucht werden müssen.
Oder man knöpft sich den Verpackungsmüll vor, der sich im Laufe einer Woche angesammelt hat. Warum sind manche Dinge doppelt und dreifach verpackt? Was macht Sinn, was ist vermeidbar? Man wird sich wundern, wie kritisch Kinder solche Dinge betrachten werden, wenn sie sich erst einmal damit befasst haben.

Wer Lust hat, mehr im Bereich “Zero Waste” zu machen, kann mit den Kindern beispielsweise Müslis, Brotaufstriche, Putz- oder Kosmetikmittel selber herstellen oder spannende Upcycling-Projekte starten. Zu diesen Themen gibt es viele empfehlenswerte Webseiten und Blogs, von denen wir hier ein paar aufgelistet haben. Auch auf unserer Seite findet ihr einige tolle Tipps, was sich so alles aus unseren Schokoladenverpackungen basteln lässt.


www.heimatdinge.de

www.lavendelblog.de

blog.erbsenprinzessin.com

www.katimakeit.de

montiminis.com

www.talu.de

Einfach mal in den Wald

Geht es nach draußen, braucht es nicht lange und man wird von Ökosünden förmlich erschlagen. Müll und Schrott am Straßenrand, Zigarettenkippen auf den Gehwegen, stickige Autoabgase aus überdimensionierten SUVs, insektenfeindliche Steingärten und einbetonierte Bäume in Reih und Glied. Die Stadt, ein lebensfeindlicher Raum. Wie erklärt man das seinen Kindern? Tja, das ist wirkliche eine große Herausforderung. Vielleicht geht man erst einmal dahin, wo die Welt zumindest ein klein wenig intakter erscheint: In den Wald.

Der Wald bietet ist nicht nur ein großer Abenteuerspielplatz, er bietet auch Raum für viele Fragen und spannende Entdeckungen, die uns helfen, Evolution und die Bedeutung von Naturschutz zu verstehen.
Warum sind Bäume so wichtig für uns Menschen? Warum ist es wichtig, Artenvielfalt zu erhalten. Warum sind Mischwälder besser als reine Fichtenwälder? Was würde passieren, wenn es in Deutschland keine Wälder mehr gäbe? Das sind nur einige Fragen, die dem Kind zeigen, wie (über)lebenswichtig es ist, eine gesunde Umwelt zu erhalten – und diese zu schützen. Denn nur wer sich mit der Natur vertraut macht, fühlt sich ihr auch verbunden. Wer diesen Respekt lernt, benimmt sich im Alltag wesentlich umsichtiger.

Neben der Theorie lässt sich im Wald natürlich auch viel Praktisches erleben. Warum nicht mal mit ein paar Freundinnen und Freunden eine “Müll-Challenge” starten? Wer schafft es, in einer Stunde am meisten Müll zu sammeln? Hierzu braucht ihr nur ein paar gleiche Müllsäcke, Handschuhe und vielleicht noch ein paar Greifzangen und schon kann’s losgehen…

Immer gut - gute Bücher zum Thema

Der einfachste Weg, Kinder für ökologische Themen zu sensibilisieren oder – im Idealfall – sogar richtig zu begeistern, sind natürlich gute Kinderbücher. Hier gibt es mittlerweile eine ganze Menge, beispielsweise zum Thema Plastik in den Ozeanen, zum Spaß am Gärtnern, bis hin zum Thema Waldleben und Naturschutz. Ja sogar schon ein Buch, das den unfassbaren ökologischen Fußabdruck eines einfachen Erdbeerjoghurts kindgerecht darstellt. Der Wahnsinn! Eine gute Übersicht findet man beim Nachhatigkeitsportal utopia.de.

 

 

 

Besonders angetan sind wir aber von der Geschichte “Vom kleinen Eisbären, dem es zu warm geworden ist” (Oekom-Verlag, 2020). Das Bilderbuch für Kinder ab 5 Jahren setzt sich mit den aktuellen klimatischen Veränderungen auseinander und zeigt, wie jeder von uns bereits mit kleinen Diensten im Sinne der Umwelt Großes bewirken kann. Eine definitive Empfehlung!

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