Das „Waldkochbuch“| Buchtipp

Faszinierende Rezeptideen aus den Schätzen des Waldes

Text:
Katharina Kuhlmann

Photography:
© Alexander Kuhlmann

8 Oktober 2020

Der Wald ist nicht nur Erholungs- und Ruheort, er kann sich auch als wahre Speisekammer entpuppen. Jahrtausende lang hat er Menschen mit seinem reichhaltigen Angebot an Essbarem ernährt. Ihrer Liebe zum Wald und dessen Leckereien hat Bernadette Wörndl kürzlich mit ihrem Buch Ausdruck verliehen. Vergessene Lebensmittel des Waldes entlang der Jahreszeiten mit tollen Rezeptideen erwarten den Leser, der in diesem Kochbuch garantiert viel Neues entdecken wird.

Zugegeben, zunächst denkt man nur an Waldbeeren und vielleicht auch an ein paar Pilze und Kräuter. Aber dass der Wald so viele kulinarische Zutaten zu bieten hat, erstaunt. Wer kennt denn heute noch die Gundelrebe? Und was man nicht alles aus Tannennadeln herstellen kann! Das Waldkochbuch von Bernadette Wörndl regt uns an, den Wald in allen vier Jahreszeiten nach Essbarem zu durchstreifen und wir fühlen uns bald den Jägern und Sammlern vergangener Epochen wieder ein ganzes Stück näher. In den einzelnen Rezepten markiert jeweils ein Blatt-Symbol die Zutaten, die aus dem Wald stammen. Die Autorin lädt uns bewusst zum eigenständigen Sammeln im Wald ein. Dabei empfiehlt sie, zur Sicherheit ein Bestimmungsbüchlein in der Tasche zu haben. Klar, ein giftiges Kraut oder ein gefährlicher Pilz sollen ja schließlich nicht auf unseren Tellern landen. Wenn es um die tierischen Bestandeile der Gerichte geht, fragt man sich schon ein wenig, wie man denn daran kommen soll. Denn Wildkaninchen oder Reh können und wollen die wenigsten selbst erlegen. Und wo kann ich einen küchenfertigen Fasan im Ganzen denn bekommen? Wenn also die Beschaffung der Fleischzutaten einige Fragen aufwerfen, so lassen sich die pflanzlichen Ingredienzien mit dem Waldkochbuch doch ganz gut finden. Viele ihrer Vertreter werden ausführlich im Buch portraitiert und in ihren etlichen Variationsmöglichkeiten vorgestellt. Ein Beispiel sind Tannenwipfel. Hiermit aromatisiert Wörndl sowohl Salz, Honig, Sirup, Butter, Öl, Essig als auch Eis.

Stimmungsvolle Rezept- und Waldbilder illustrieren das Buch und botanische Zeichnungen der verwendeten Pflanzen runden den Eindruck eines Kompendiums ab. Die Rezepte sind hauptsächlich herzhaft und unter den wenigen süßen findet sich leider keines mit Schokolade. Aber das ist nur ein kleiner Wermutstropfen bei diesem interessanten Buch, das uns mitnimmt auf eine Reise zu fast vergessenem Waldwissen in Kombination mit moderner Küche.

Bernadette Wörndl:
Waldkochbuch.
Sammeln, erleben, entdecken, genißen
Hölker Verlag, Münster 2020
gebunden, 184 S.
ISBN: 978-3-88117-229-5
32 €

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