VIVANI unterstützt Präventionsprojekte der Kindernothilfe gegen Kinderarbeit in Haiti mit einem jährlichen Förderbetrag von 25.000 €. Die Kindernothilfe betreut zahlreiche Präventiv-Projekte in verschiedenen Provinzen des Landes und gewährleistet eine hohe Qualität der Projektarbeit sowie den effizienten, wirkungsorientierten Einsatz der Spendengelder. Wir sind froh, in der Kindernothilfe einen sehr erfahrenen Partner gefunden zu haben, der über das nötige Know-How und Fingerspitzengefühl verfügt, ohne das in einem politisch so extrem schwierigen Land wie Haiti kaum etwas zu bewirken wäre.

2. Projektbericht der Kindernothilfe – Stand Juni 2014 – Spendenstand: 25.000 €

3. Projektbericht der Kindernothilfe – Stand Juni 2015 – Spendenstand: 45.130 €

4. Projektbericht der Kindernothilfe – Stand Juli 2016 – Spendenstand: 65.630 €

5. Projektbericht der Kindernothilfe – Stand Juli 2017 – Spendenstand: 90.630 €

6. Projektbericht der Kindernothilfe – Stand Juli 2018 – Spendenstand: 115.630 €

7. Projektbericht der Kindernothilfe – Stand Juli 2019 – Spendenstand: 140.630 €

8. Projektbericht der Kindernothilfe – Stand September 2020 – Spendenstand: 165.630 €

9. Projektbericht der Kindernothilfe – Stand November 2021 – Spendenstand: 190.630 €

10. Projektbericht der Kindernothilfe – Stand November 2022 – Spendenstand: 215.630 €

11. Projektbericht der Kindernothilfe – Stand Oktober 2024 – Spendenstand: 240.630 €

Prävention von Kinderarbeit

Hilfe für Kleinbauern in abgeschiedenen Gemeinden

Die wichtigsten Projektaktivitäten im Überblick

 

  • Perspektiven für Mädchen und Jungen durch qualitativ hochwertige Schulbildung für rund 600 Kinder, die speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist

  • Kostenlose Schulmahlzeiten für rund 600 Kinder, deren Zutaten u.a. in den Schulgärten angebaut werden

  • Kauf und Verteilung von Saatgut für Schulgärten

  • Schulungen für Eltern und Kinder im Bereich ökologischer Landwirtschaft
Leben in extremer Armut führt zu Kinderarbeit

Die Menschen in den Bergen von Carrefour leben abgeschieden. Die Dörfer inmitten der Bergregion sind ausschließlich über mehrstündige Fußmärsche von 5-12 Stunden (je nach Lage des Dorfes) zu erreichen und ohne jegliche Infrastruktur. Staatliche Maßnahmen reichen selten in die schwer zugängliche Region, so dass die Bewohner kaum Zugang zu Krankenhäusern, Schulen oder zu Behörden haben. Der Großteil der Bevölkerung lebt von kleinbäuerlicher Subsistenzwirtschaft. Der Alltag der Familien ist von Armut, Hunger und harter Arbeit geprägt. Die Bauern kämpfen mit schwierigen Bodenverhältnissen durch Hanglagen, Wassermangel sowie extremen Wetterereignissen. Die Kinder leiden an Gesundheits-, Mangel- und Unterernährungsproblemen, ihnen fehlt der Zugang zu qualitativer Bildung. Viele arme Eltern aus den abgeschiedenen Bergregionen schicken ihre Kinder daher in die Stadt zu Verwandten, Bekannten oder auch fremden „Gastfamilien“ mit dem Ziel, dass sie dort ein besseres Leben führen können – genug zu essen haben und eine Schule besuchen können. Doch auch in der Stadt ist die Armut groß und die Hoffnungen erfüllen sich häufig nicht. In der Stadt erwartet die Kinder oft eine noch härtere Zukunft in einer „Gastfamilie“ als sogenanntes Restavèk-Kind (aus dem Französischen „rester avec“ = „bei jemandem bleiben“). Diese Kinder werden häufig als Arbeitskräfte ausgebeutet: Sie müssen die Hausarbeit verrichten, kochen, putzen, waschen und schwere Wasserkanister schleppen. Sie schlafen teilweise nur auf dem Boden und erhalten das zu essen, was die Gastfamilie übrig lässt. Die Restavèk-Praxis ist in Haiti weit verbreitet und rund 300.000 Mädchen und Jungen schuften fern von ihrer Familie.

Eine Perspektive für Kinder in den Bergdörfern

Die Kindernothilfe setzt sich gemeinsam mit dem Gemeindeschulnetzwerk RECMOC vor Ort dafür ein, dass sich die Lebensbedingungen der Familien in der Bergregion von Carrefour verbessern und Armut reduziert wird. Dies beinhaltet neben der Schaffung von Möglichkeiten des Zugangs zu Bildung und besserer Gesundheitsversorgung auch eine Verbesserung der Ernährungssituation. Es werden landwirtschaftliche und ökologische Kenntnisse vermittelt, damit die Familien ihre Ernteerträge sichern bzw. steigern können. Dadurch erhalten die Familien eine bessere Perspektive vor Ort in den Bergdörfern. Eltern sind nicht mehr gezwungen, ihre Kinder in die Stadt zu schicken. Das Projekt leistet somit einen präventiven Beitrag gegen die Ausbeutung und Gewalt von Kindern im Rahmen der haitianischen Restavèk-Problematik.

Schulbesuch und warme Mahlzeiten aus dem Schulgarten

Die Kindernothilfe hat nach dem Erdbeben 2010 in sechs Bergdörfern kleine Gemeindeschulen (wieder) aufgebaut und gewährleistet nun ihren Betrieb. Über 600 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 8 und 20 Jahren haben aktuell die Möglichkeit, vor Ort in den Bergen von Carrefour eine Schule zu besuchen und müssen nicht mehr ihr Zuhause verlassen, um unter guten Bedingungen lernen zu können. Viele dieser Kinder haben vor der Einschreibung in die Gemeindeschulen noch nie eine Bildungseinrichtung besucht, da es vormals keine Schule in näherer Umgebung gab oder die Eltern nicht die finanziellen Möglichkeiten hatten, sie auf weiter entfernte Schulen zu schicken. Die Kinder in den Dörfern Coupeau, Bois Matin, Dicou, Volant, Daveau und Bouvier haben nun Zugang zu einer soliden Grundbildung und erhalten Lernmaterial. Neben der Tatsache, dass die Kinder eine Schule besuchen können, ist auch die Qualität des Unterrichts von essenzieller Bedeutung. Die unterrichtenden Lehrer haben an speziellen Fortbildungen des Kindernothilfe-Partners AMURT teilgenommen, der partizipative Unterrichtsmethoden stärkt. Wichtig ist auch ein Lehrplan, der auf die Bedürfnisse der Kinder in ländlichen Regionen zugeschnitten ist, sodass die Kinder in der Schule auch speziell an ihre Situation angepasste lebenspraktische Kompetenzen erwerben. Neben Kenntnissen in ökologischer Landwirtschaft beinhaltet dies z. B. handwerkliche Fertigkeiten. Jede der Schulen verfügt über einen Schulgarten, in dem die Zutaten für die Mahlzeiten für den Betrieb der kleinen Schulkantine produziert werden. Zusätzlich notwendige Lebensmittel werden auf dem lokalen Markt erworben, was gleichzeitig eine zusätzliche Einnahmequelle für die umliegenden Kleinbauern ist und die Bauern in der Bergregion stärkt. Durch den Betrieb der Schulkantine und die Bereitstellung einer kostenlosen Mahlzeit für die Kinder werden arme Familien enorm entlastet.

Gesundheits- und Hygienemaßnahmen

Um die Gesundheitsversorgung insgesamt, wie auch die Versorgung in akuten Not- und Krankheitsfällen zu verbessern, werden die Gemeinden mit Este-Hilfe Sets ausgestattet und Arzneimittel zur Verfügung gestellt. In jeder Schule soll es einen Ansprechpartner zum Thema Gesundheit geben. Gleichzeitig werden regelmäßig Sensibilisierungs-Workshops zum Thema Basishygiene für Eltern und Kinder durchgeführt, sodass die Familien für Gesundheitsthemen wie z. B. auch der Vermeidung von Infektionen sensibilisiert sind.

Landwirtschaftliche Bildung

Die Projektaktivitäten verbessern auch die Ernährungssituation der Kinder, was sich gleichzeitig positiv auf ihre Gesundheit auswirkt. So verfügt jede Schule über einen Schulgarten, dessen Saatgut durch das Projekt erworben und verteilt wird. Die Lebensmittel für die Schulkantine werden in dem Schulgarten produziert. Unterrichtseinheiten in ökologischer Landwirtschaft sind fester Bestandteil des Lehrplans und werden an einem halben Tag pro Woche gelehrt. Auch die Eltern der Kinder erhalten pro Semester eine Schulung im Bereich Agro-Ökologie. Kinder und Eltern werden zudem in Kinderrechten und Umweltschutz geschult. Darüber hinaus werden auch Alphabetisierungskurse für Erwachsene angeboten.

Sicherung der Nachhaltigkeit

Die Nachhaltigkeit des Projekts ist durch die starke Einbindung der Gemeinden und ihrer Mitglieder gegeben. Dadurch, dass die Bewohner die Schulen und ihre Gärten selbst mit aufgebaut haben, ist das Gefühl von „Ownership“ fest verankert. Die Gemeinden haben entschieden, einen jährlichen finanziellen Beitrag zum Erhalt und Betrieb der Schulen und Gärten beizutragen. Ziel ist, dass der Staat langfristig die Schulen übernimmt und die Kosten für Lehrergehälter und Materialien trägt.