Weihnachtsbräuche deutscher Nachbarländer

Ein Fest - viele Bräuche. Eine weihnachtliche Reise durch Europa...

Text:
Katharina Kuhlmann

Photography:
istock TTStock

22 Dezember 2014

Nur noch wenige Tage, dann ist es wieder soweit, die Stube ist mit Weihnachtsbaum und Lichterglanz geschmückt und Kinderaugen strahlen aufgeregt in Erwartung des Christkindes – oder des Weihnachtsmannes – und seiner Geschenke: Der Heilige Abend steht vor der Tür! Die hiesigen Bräuche sind allen schon von Kindesbeinen an bekannt, aber wie schaut es in unseren 9 deutschen Nachbarländern aus? Wo kommt das Christkind, wo gibt es besondere Traditionen um den Nikolaus und – was uns natürlich hier auch brennend interessiert – was gibt es Süßes und Schokoladiges zu schlemmen? Ein Überblick.

Österreich

In unserem südlichen Nachbarland Österreich verläuft die Advents- und Weihnachtszeit eigentlich sehr ähnlich wie in Deutschland. Vier Adventssonntage mit Adventskranz, Adventskalender und der Heilige Abend im Kreise der Familie gehören in der Alpenrepublik ebenso zum traditionellen Festrepertoire wie die Heiligen Drei Könige, die am 6. Januar die Weihnachtszeit wieder beenden. Der Nikolaus am 6. Dezember wir jedoch nicht von Knecht Ruprecht begleitet, sein Äquivalent „Krampus“ besucht die unartigen Kinder schon am Vorabend des Nikolausfests. Wichtig in Österreich: Traditionelles Liedgut wie „Stille Nacht“ zum Fest.

Schweiz

Im Nachbarland Schweiz geht es wilder her. Beim sogenannten „Klausjagen“ am 5. Dezember werden mit schaurigen Kostümen und sprichwörtlichem Heidenlärm traditionell Geister und Dämonen vertrieben. Eine beliebte Figur dabei ist der Nikolaus in Gestalt des Bischof von Myra. Der größte Umzug mit rund 1.500 Teilnehmern findet im zentralschweizerischen Küssnacht statt. Am 6. Dezember kommt dann der Nikolaus mit Namen „Samichlaus“ in Begleitung seines „Schmutzli“ und bringt den Kindern Süßigkeiten und kleine Geschenke.

Niederlande und Belgien

In den Niederlanden und Belgien, vor allem Flandern, spielt das Nikolausfest die größte Rolle im Rahmen der Weihnachtsfeiertage. In den Niederlanden wird am 5. Dezember der „Sinterklaasavond“ gefeiert, in Belgien „Sinterklaas“ am 6. Dezember. „Sinterklaas“ bringt in Begleitung des „zwarte Piet“ (siehe Titelbild, das eine Zarte Piet-Parade im niederländischen Dordrecht zeigt) die eigentlichen Geschenke und füllt bereitgestellte Schuhe mit Schokoladen-Buchstaben, Pfefferkuchen und Spekulatius. Der 25. Dezember hingegen wird als rein religiöses Fest begangen.

Luxemburg

Der Nikolaus, der in Luxemburg am 6. Dezember Früchte und Süßigkeiten in die Kinderschuhe legt, heißt „Kleeschen“ und wird von seinem Diener „Houseker“ begleitet. Am Heiligen Abend wird mit Blutwurst, Stampfkartoffeln und Apfelsoße sehr traditionell gegessen. Bis zum Auspacken der Geschenke müssen sich die Kinder lange gedulden, erst nach der Mitternachtsmesse ist es soweit.

Frankreich

Die Weihnachtsbräuche in Frankreich ranken sich, wie in diesem Land der großen Gaumenfreuden und des Genusses nicht anders zu erwarten, natürlich um gutes Essen. Der Weihnachtsschmaus „La Reveillon“ ist das Highlight jedes französischen Weihnachtsabends, gekrönt vom köstlichen Dessert „Buche de Noel“, einer Schokoladen-Biskuitrolle in Form eines Baumstammes. Während der Mitternachtsmesse kommt der Weihnachtsmann „Père Noel“ in die Wohnzimmer und füllt die aufgestellten Kinderschuhe mit Geschenken.

Polen

In unserem östlichen Nachbarland Polen wird noch sehr traditionell-christlich gefeiert. In der Adventszeit wird nicht wie hierzulande geschlemmt, sondern gefastet. Die Fastenzeit endet am Heiligen Abend, wenn das Festessen nach dem Aufgehen des ersten Sterns am Himmel beginnt. Bei dem Mahl mit zwölf Gerichten im Gedenken an die zwölf Apostel wird noch ein weiteres Gedeck als Zeichen der Gastfreundschaft für unerwarteten Besuch aufgelegt. Nach Essen und Bescherung geht die ganze Familie gemeinsam zur Mitternachtsmesse.

Tschechien

Auch in Tschechien wird vor dem Weihnachtsmahl und dem Geschenkeöffnen am 24. Dezember gefastet. Wichtig bei den tschechischen Weihnachtsbräuchen sind Zukunftsdeutungen für das kommende Jahr. Äpfel werden eingeschnitten, Schuhe geworfen oder Zinn gegossen.

Dänemark

Ähnlich den deutschen Bräuchen gestaltet sich in Dänemark die Vorweihnachtszeit ebenfalls mit Adventskränzen, -kalendern und Plätzchenbacken. Wie auch in anderen Ländern Skandinaviens wird in Dänemark am 13. Dezember das traditionelle Luciafest begangen. Dieses Lichtfest feiert die längste Nacht des Jahres. Die älteste Tochter verkleidet sich als Heilige Lucia und weckt die übrigen Familienmitglieder am Festmorgen mit Gebäck. Zum Festmahl am Weihnachtsabend gibt es in Dänemark als Nachtisch häufig Reisbrei, in dem sich eine Mandel versteckt. Wer sie findet hat im nächsten Jahr Glück und bekommt ein kleines Geschenk. Eine Schüssel des Breis wird für die Weihnachtswichtel bereitgestellt, die dem Weihnachtsmann bei seiner Arbeit helfen.

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