VIVANI-Käufer spenden 25.130 Euro für Kinder in Haiti

KIDS for KIDS-Projekt 2014 wieder ein voller Erfolg

Text:
Katharina Kuhlmann, Kindernothilfe

Photography:
Kindernothilfe

29 Januar 2015

Seit guten zwei Jahren läuft nun schon das VIVANI Kinderhilfsprojekt "KIDS for KIDS" in Haiti, für das wir über den Verkauf unserer "KIDS"-Schokolade Spenden sammeln. Im ersten Jahr kamen hierüber 20.000 € zusammen. 2014 konnten wir nun noch einmal aufstocken, sodass ganze 25.130 € an unseren Projektpartner - die Kindernothilfe - übergeben werden konnten. In einem aktuellen Projektbericht zeigt die Kindernothilfe, wem konkret mit den Geldern geholfen wird und was mit den "KIDS for KIDS"-Spenden im vergangenen Jahr alles bewirkt werden konnte. Und das ist eine ganze Menge...

Die Projekt-Ziele im Überblick:

 

  • Mädchen und Jungen lernen lesen, schreiben und rechnen
  • Schulung von Jugendlichen über die Notwendigkeit von Bildung
  • Ausbildungskurse für Jugendliche
  • Schulungen über Kinderrechte für Mädchen und Jungen
  • Schulungen für Kinder zum Thema Gesundheit und Schutz während eines Hurrikans
  • Anmeldung von 44 Jugendlichen in einer Berufsschule
  • Schulungen für „Gasteltern“ zu den Themen Kinderrechte, Familienleben uvm.

Die Ausgangssituation

In Haiti gibt es etwa 300.000 „Restavèk“-Kinder (von „rester avec“, bei jemandem bleiben). Diese Kinder leben in den Haushalten anderer Familien unter ausbeuterischen Bedingungen und arbeiten bis zu 16 Stunden am Tag. Sie holen Wasser, kochen, waschen und versorgen die leiblichen Kinder der Gasteltern. Der „Lohn“ für ihre Arbeit: Viele werden geschlagen und sexuell missbraucht. Oftmals haben die Kinder kein Bett, müssen sie auf dem Fußboden schlafen und die Reste essen, die die Gastfamilie übrig lässt. In die Schule dürfen sie meist nicht gehen. Arme Eltern, die nicht für den Unterhalt ihrer Kinder aufkommen können, schicken ihre Kinder, meist Mädchen, zu Verwandten oder Fremden. Sie hoffen, dass sie es dort besser haben werden. Doch die Gastfamilien sind selbst arm, viele leben in Slums, in denen Elend und Gewalt herrschen. Viele dieser entwurzelten Restavèk-Kinder leiden unter der schweren körperlichen Arbeit, der Gewalt, dem Heim- weh. Manche haben gelegentlich Kontakt zu ihren leiblichen Eltern, andere wissen nicht einmal mehr, wo sie herkommen. Und sie wissen vor allem nicht, was später einmal aus ihnen werden soll.

Unterstützung für die Kinder in "Wharf Jéremie"

Das Viertel Wharf Jérémie gehört zu den ärmsten und gefährlichsten Vierteln von Port-au-Prince. Die Arbeitslosigkeit ist hoch. Die Perspektivlosigkeit führt zu hoher Gewalt. Täglich kommt es zu tödlichen Auseinandersetzungen. In dieser trostlosen Umgebung leben zahlreiche Restavèk bei „Gastfamilien“. Die Lebensumstände sind denkbar schlecht. Ärztliche Versorgung gibt es kaum, nicht überall gibt es sauberes Trinkwasser. Der Kindernothilfe-Partner MOCOSAD hat im vergangenen Jahr die Gasteltern der Kinder zu mehreren Elternabenden eingeladen. Bei diesen Gelegenheiten wurden die Eltern über Kinderrechte aufgeklärt, sie lernten etwas über ausgewogene Ernährung, Versorgung mit sauberem Wasser, Umweltschutz, Vermeidung von Krankheiten und Familienleben. Darüber hinaus bemühten sich die Projektmitarbeiter, die Gasteltern davon zu überzeugen, die Kinder in die Schule zu schicken. Über den normalen Schulunterricht hinaus wurde im vergangenen Jahr eine Sommerschule angeboten für Kinder und Jugendliche zwischen drei und 21 Jahren. In verschiedenen Gruppen konnten die Kinder spielen, Sport machen, sich künstlerisch betätigen und Blumen und Armbänder basteln. Die Kinder hatten sehr viel Spaß dabei. Insgesamt wurden über die Projektaktivitäten 260 Mädchen und Jungen erreicht.

Schule und Ausbildung für arbeitende Kinder

Im Armenviertel Tokyo ist der Kindernothilfe-Partner „Organisation Nationale pour l’Encadrement des Enfants“ (ONENF) tätig. Er will dafür sorgen, dass die Restavèk-Kinder eine Schul- und Berufsausbildung machen können. Dazu gehört auch, die Gasteltern davon zu überzeugen, die Mädchen und Jungen in die Schule zu schicken. Im vergangenen Jahr erreichten die Projektmitarbeiter, dass 63 Mädchen und Jungen neu in der Schule angemeldet wurden. Manche Kinder erschienen nur unregelmäßig zum Unterricht. Die Mitarbeiter des Projekts besuchten sechs Familien, um herauszufinden, warum die Kinder nicht regelmäßig am Unterricht teilnahmen. Neben dem normalen Schulunterricht lernten die Jungen und Mädchen die Kinderrechte, die universelle Menschenrechtscharta und die Charta zur Abschaffung von Zwangs- und Kinderarbeit kennen. Darüber hinaus wurde den Kindern erklärt, wie sie sich in der Hurrikan-Saison verhalten müssen und wie sie sich im Notfall schützen können. Damit die Kinder vor ansteckenden Krankheiten besser geschützt sind, lernten sie auch, Hygienemaßnahmen anzuwenden.

In 2013 begannen 44 Jugendliche eine Berufsausbildung als Klempner oder Fliesenleger. Die Projektmitarbeiter motivierten sie, regelmäßig zum Unterricht und zur Arbeit zu erscheinen, damit sie am Ende ihren Abschluss schaffen und dann ein besseres Leben für sich aufbauen können.

Unterstützung für Restavèk

Haitis Hauptstadt Port-au-Prince ist auch der Kindernothilfe-Partner MvM (Mouvman Vin Pils Moun) darum bemüht, den Restavèk-Kindern vielseitige Unterstützung zukommen zu lassen und den Restavèk-Kindern ein Leben in Würde zu ermöglichen. Aber auch andere marginalisierte Gruppen, wie Straßenkinder, werden durch das Projekt erreicht. Viele der Straßenkinder sind ehemalige Restavèk, die aus den schrecklichen Bedingungen ihrer „Gastfamilien“ geflüchtet sind.

Im Zentrum der Projektarbeit steht die Stärkung des Selbstwertgefühls, das bei den meisten der Kin- der so gut wie nicht vorhanden ist. Hierzu gehört auch, dass die Kinder ihre eigene Identität finden. Darüber hinaus strebt das Projekt an, die Kinder darin zu stärken, bei der Bewältigung alltäglicher Situationen unabhängiger zu werden. So sind sie nicht mehr von ihrer „Gastfamilie“ abhängig und können sich besser mit den alltäglichen Dingen im Leben zurechtfinden. Die Betreuerinnen des Projekts bringen den Kindern lesen und schreiben bei und sprechen mit den Mädchen und Jungen über die Kinderrechte.

Im vergangenen Jahr wurden über die Projektaktivitäten von Kindernothilfe und MvM 1.495 Kinder erreicht. In etwa 50 Gruppen wurden die Mädchen und Jungen von 35 pädagogisch und soziopsychologisch geschulten Betreuerinnen und Betreuern gefördert. In den Gruppen des Projekts lernen die Mädchen und Jungen lesen und schreiben, da sie von ihren Gastfamilien nicht in die Schule geschickt werden. Darüber hinaus spielt auch die Auseinanderset- zung mit den Kinderrechten eine wichtige Rolle. Im vergangenen Jahr nahmen 900 Kinder an den Grundkursen und 250 Mädchen und Jungen an den fortgeschrittenen Kursen teil. Die Projekte der Kindernothilfe und ihrer Partner in Haiti geben den Restavèk-Kindern die Chance auf eine selbstbestimmte Zukunft.

 

Im Projekt haben die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, eine Berufsausbildung zu machen. So nahmen im vergangenen Jahr etwa 550 Mädchen und Jungen an Tischlerkursen teil. Einige von ihnen konnten ihre Produkte verkaufen und sich von dem Verdienst nützliche Dinge kaufen. Zudem bot das Projekt Nähkurse an, an denen insgesamt 45 Kinder und Jugendliche teilnahmen. Für die jungen Menschen trägt der Erwerb dieser Fähigkeiten dazu bei, sich eine Zukunftsperspektive aufzubauen, in der sie ihr eigenes Geld verdienen und somit ihre Lebenssituation verbessern können.

Viele der Kinder kommen mit sehr wenig Wissen über Krankheiten und Hygiene ins Projekt. Umso wichtiger ist es, sie für die Vorbeugung von Krankheiten zu sensibilisieren. Im Jahr 2013 konnten über 1.300 Mädchen und Jungen durch Trainingseinheiten im Bereich Gesundheit sensibilisiert werden. So lernten die Kinder und Jugendlichen, wie sie sich im Falle von Infektionen schonen können, damit sie schnell wieder gesund werden und wie sie sich vor einer Ansteckung schützen können. Darüber hin- aus konnten 142 Kinder und Jugendliche in einem Krankenhaus, mit dem das Projekt kooperiert, medizinisch versorgt werden.

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