Dreht Afrika den Kakaohahn zu?

Wichtiges Zeichen gegen Preisdumping im Kakaosektor

Text:
Alexander Kuhlmann

Photography:
Alexander Kuhlmann

19 Juni 2019

Lange mussten die Weltkakaonationen Ghana und die Elfenbeinküste dem Preisdruck westlicher Schokoladenhersteller standhalten, unter zum Teil unmenschlichen Bedingungen. Damit könnte vorerst Schluss sein.

In einem historischen Schritt haben sich die beiden wichtigsten westafrikanischen Kakaonationen dazu entschieden, den Preisriegel vorzuschieben. So verlangen sie ab sofort einen Mindestpreis von 2.302 Euro pro Tonne. Zur Info: Der aktuelle Tonnenpreis liegt bei 2.270 Euro. Die Folge: Der Kakaopreis an der Börse stieg binnen kürzester Zeit drastisch an, um satte 1,4 Prozent. Laut Joseph Boahen Aidoo, dem Vorsitzenden des staatlichen Ghana Cocoa Boards, seien die Forderungen von den Käufern vorerst akzeptiert worden. In weiteren Schritten werde man sehen, wie die fairere Vergütung verbindlich verankert werden könne. Bis es zu diesem Schritt kommt, soll die Kakaoernte der Saison 2020/21 flächendeckend ausgesetzt werden. Ein strategischer Verkaufsstopp, der Druck auf die Hersteller ausübt. Normalerweise waren sie es, die die Preise diktierten.

Ghana und die Elfenbeinküste halten einen Anteil von 60 Prozent an der weltweiten Kakaoernte und sind die bedeutendsten Kakaoproduzenten der Welt. Dennoch sind gerade diese beiden Länder von extremer Ausbeutung betroffen. Begleitphänomene wie Kinderarbeit, Korruption und illegale Flächenrodungen sind keine Seltenheit. Die Allianz beider Nationen und eine verbindliche Erhöhung des Mindestpreises wäre ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

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